Heute sind es noch 30 Tage, bis die Vendée Globe 2020 beginnt. Es wird ein großartiges und extrem spannendes Rennen werden, das ist sicher. Mit 33 Booten ist die an der französischen Atlantikküste startende Weltumseglung so groß wie noch nie. Sechs Soloseglerinnen sorgen für die bisher stärkste weibliche Beteiligung bei einer Vendée Globe. Auch bei den vertretenen Nationen ist das Rennen vielfältiger als je zuvor.
Und mit Boris Herrmann ist zum ersten Mal auch ein deutscher Segler dabei. Für float wird das Rennen eine ganz besondere Weltumseglerin begleiten und kommentieren: Dee Caffari. Wir haben sie vorab gefragt, wer ihre Favoriten für die Vendée Globe sind.
Die britische Ausnahmeseglerin Dee Caffari war 2006 die erste Frau, die allein und nonstop gegen den Wind um die Welt segelte. 2009 nahm sie selbst erfolgreich an der Vendée Globe teil und erreichte als Sechste das Ziel – zwei Plätze hinter Sam Davies, die im gleichen Jahr teilnahm. Die inzwischen mit dem Order of the British Empire ausgezeichnete Engländerin stellte auch den Rekord auf, als erste Frau allein und nonstop um die Welt in beide Richtungen gesegelt zu sein.

Als Vorsitzende des World Sailing Trusts war sie an der 2019 veröffentlichten Studie zur Frauenförderung im internationalen Segelsport beteiligt. Am Volvo Ocean Race nahm Dee Caffari 2017/2018 teil. Als Skipperin der „Turn the Tide on Plastic“ führte sie das jüngste Team mit der stärksten weiblichen Beteiligung im Volvo Ocean Race.
„Dass so viele Seglerinnen teilnehmen, ist großartig“
float: Dee Caffari, wie kommt es deiner Meinung nach zu der großen Zahl an Frauen, die an dieser Vendée Globe teilnehmen?
Dee Caffari: Es ist schon komisch, wie wir von der letzten Vendée Globe ganz ohne Frauen zu einem Rennen mit sechs Frauen kommen. Ich bin mir nicht sicher, woran das genau liegt, aber ich bin begeistert.
Seit 1996 gab es immer ein oder zwei Anmeldungen von Frauen. Dann hatten wir das schlechte Jahr 2016, als es gar keine weiblichen Teilnehmer gab. Deshalb freue ich mich, dass diesmal so viele Seglerinnen teilnehmen. Es ist großartig für den Segelsport, das Event selbst und ein inspirierendes Rollenvorbild für Seglerinnen weltweit.
Wir erleben gerade einen Boom beim Frauensport, und Sponsoren erkennen, dass Athletinnen in allen Sportarten eine gute Investition sind. Es ist gut zu sehen, dass es beim Segeln nicht anders ist.
Vielleicht ist das bessere Sponsoring auch der Grund, dass so viele Frauen teilnehmen. Was sagst Du zu den einzelnen Skipperinnen und Skippern? Wer hat die besten Chancen?
Wie immer gibt es hier einen sehr spannenden Mix unterschiedlicher Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Alle haben ihre eigenen Gründe, bei diesem phänomenalen Event mitzusegeln.
Einige wollen um jeden Preis gewinnen. Andere wollen eine gute Leistung bringen und dabei konkurrenzfähig sein. Und wieder andere betrachten die Vendée Globe als das größte Abenteuer ihres Lebens. Wir werden mit allen mitfiebern, ihre Höhen und Tiefen während des langen Rennens teilen – und speziell bei den Seglerinnen auf Schritt und Tritt dabei sein.