Der Botschafter geht von Bord: Alex Thomson verkörperte wie kein Zweiter den Segelsport zwischen Abenteuer und Glamour. Jetzt hat er seinen Rücktritt verkündet, zumindest für die nächste Vendée Globe. Engagement in weiterer Zukunft lässt er offen. Über 20 Jahre sorgte der sendungsbewusste Engländer immer wieder für Rekorde und Schlagzeilen im Profisegeln – seit er 1999 das Clipper Round The World Yacht Race gewann.

Thomson ist nicht nur Ausnahmesegler, sondern auch lässiger Alleinunterhalter, der den Charmeur und Gentleman verinnerlicht hat. Sein James-Bond-tauglicher Stunt im Anzug auf dem Mast der Hugo-Boss-Imoca brachte alle Aspekte des Sports zusammen: Seemannschaft, Show, große Welt und Heldentum.
So tadellos er segelte, das Pech fiel ihm mehrfach in den Rücken. Schon 2008 musste Thomson bei der Vendée Globe wegen Materialschaden aufgeben, 2019 bei der Transat Jacques Vabre. Und auch seine neue Hugo-Boss-Imoca ließ ihn bei der Vendée Globe 2020 im Stich. Er musste das Rennen nach Problemen an der Ruderanlage abbrechen. Nur 2017 konnte er mit dem zweiten Platz bei der Vendée Globe andeuten, was mit ihm als Skipper möglich gewesen wäre.
Der Fotograf Tim Adler begleitete Alex
Der Fotograf Tim Adler begleitete Alex Thomson (mit Crew unter Jack „Trigger“ Trigger) 2019 auf der Imoca vor Sylt bei 32 Knoten Wind. Thomson zeigte sich dem Fotografen als hoch fokussierter Leistungssportler – und als ein Familienmensch, der von nichts lieber spricht als von Frau und Kindern. Allüren?

Messer zwischen den Zähnen? Nein, ein in sich ruhender, besonnener Profi. Die ordentliche Mütze Wind raubte Thomson nicht seinen Humor. Er präsentierte seinen maßgefertigten Carbon-Toilettentopf und verriet das zentrale Werkzeug an Bord: der Gaskocher für die Astronautennahrung.