Für die restlichen 30 Seemeilen an diesem Tag ist das kein Problem, aber wie wollen wir die 200 Seemeilen auf die Balearen ohne den wichtigsten Mann an Bord, den Autopiloten, meistern? Für uns als Zweier-Crew würde das bei den Nachtwachen bedeuten, dass immer einer von uns am Ruder stehen muss. Kein Kaffeemachen, keine Pinkelpausen, selbst zum Trimmen der Segel müsste die Freiwache aus dem Halbschlaf geholt werden.

Das Quartett feiert © Jens Brambusch
Sobald der Anker gefallen ist, müssen wir also der Sache auf den Grund gehen. Aber zuvor muss ich noch einmal abtauchen. Nicht im Wasser, sondern in der Kombüse. Für den anstehenden Geburtstag bedarf es natürlich eines Kuchens. Und wir bereiten schon mal das obligatorische Geburtstagsfoto mit Hund und Katze vor. Spät am Abend schalten wir den Autopiloten noch einmal an, nachdem wir alle Kabel und Sicherungen geprüft und neu eingesteckt haben. Und siehe da, der Kompass zeigt den richtigen Kurs. Erleichtert sinken wir in die Federn.
Doppelgeburtstag auf der Dilly-Dally
Am nächsten Tag wollen wir mittags nach Alghero segeln, vor der Stadt Anker legen, einkaufen, tanken und letzte Vorbereitungen für die Überfahrt treffen. Das ist zumindest der Plan. Doch der Geburtstag fordert seinen Tribut. Vom Apfelstreuselkuchen zum „Traubensaft“ ist es nur ein kleiner Schritt, und so entscheiden wir uns zusammen mit Jan, lieber den Geburtstag zu feiern, als in die Stadt zu fahren. Ein Fehler, wie sich herausstellen wird. Aber immerhin haben wir einen entspannten Geburtstag, der in einem rustikalen Pizza-Restaurant seinen Ausklang findet.

Geburtstagskind Arzum © Jens Brambusch
Am Tag vor der Abreise auf die Balearen lichten wir den Anker, um endlich nach Alghero zu segeln. Der Kurztrip von nur sechs Seemeilen ist allerdings ernüchternd. Der Autopilot macht keinen Mucks. Wir müssen also in den Hafen, um im Idealfall einen Experten zu finden, oder zumindest einen Bootsausrüster, der Ersatzteile hat. Doch den Vertragspartner, der auf der Webseite des Herstellers angegeben ist, gibt es nicht mehr. Das Telefon ist tot.
Wir gehen längsseits zur Tankstelle, die pünktlich um 13 Uhr schließt. Wir erreichen sie um 13.01 Uhr. Aber so haben wir wenigstens Zeit bis 15 Uhr, um uns um einen Liegeplatz zu kümmern.

In der Marina von Alghero © Jens Brambusch
Segler, die wir in Bonifacio kennengelernt haben, erzählten uns von der Möglichkeit, direkt vor der wuchtigen Stadtmauer im Hafen festzumachen, wo Yachten für fünf Tage umsonst liegen dürfen, wenn sie sich bei der Guardia Costeria anmelden. Ein verlockendes Angebot, zumal die anderen Marinas in Alghero, die unmittelbar neben den kostenlosen Plätzen ihren Ponton haben, noch Preise von 90 Euro pro Nacht aufrufen.
Professore Salvatore und das Fluxgate
Arzum hat Glück. Ein freundlicher Marina-Mitarbeiter von einer der teuren Marinas zeigt ihr nicht nur, wo wir die kostenlosen Plätze finden, er kennt auch einen Experten für Autopiloten, den er gleich anruft: Professore Salvatore.