
Wie waren dieses Jahr die Segelbedingungen auf der Alster?
Charly: Es war zwischendurch viel Wind, vor allem Freitag und Sonntag. Sehr tricky, mit vielen Böen und vielen Winddrehern. Nicht einfach. Wir haben immer die Böen und die Windlöcher angesagt, weil das ein anspruchsvolles Gebiet ist, was Winddreher betrifft.
Das HSC-Team hat erneut gewonnen. Sind sie einfach die Besten, oder liegt’s auch am Heimvorteil?
Anja: Silke Basedows Team war einfach super-dominant. Die wussten, wo es längs geht. Klasse hatte, dass Silke Basedow in ihrer Rede bei der Siegerehrung gesagt hat, dass sie sich darauf freut, den ersten Platz abzutreten, weil der Helga Cup als Frauenförderung funktioniert. Viele tolle Teams sind da: Für mich rütteln natürlich auch die Goldelsen am Thron.
Wieviel habt ihr dieses Jahr unter Corona trainieren können?
Anja: Es war nicht leicht, das Team zusammenzuhalten. Wir haben uns den Winter über jede Woche auf Zoom zum Yoga mit anschließendem Klönschnack getroffen. Es ist mehr als nur das Segeln.
Und ihr habt auch zusammen trainiert, richtig?
Charly: Wir waren mit unserem Trainer Marvin Frisch zusammen auf dem Wannsee und haben mit bis zu sechs Frauenteams trainieren können.

Und die Beteiligung aus Berlin war dieses Jahr extrem hoch…
Anja: Wir waren 30 Frauen aus Berlin. Der VSaW, SV03, der Berliner Yacht-Club mit drei Teams und gemischte Teams. Der Seefunk funktioniert.
Wie war die Organisation, wie war das Ambiente beim Helga Cup?
Es war wieder eine tolle Stimmung – wie jedes Jahr. Wir hatten 3G, mit Maske drinnen. Es ist toll, dass der NRV und die Eberhard-Wienholt-Stiftung so hinter dieser weltgrößten Frauenregatta stehen. Die Umsetzung vom NRV ist professionell. Die Außenalster ist groß genug und es ist spannend mitten in der Stadt zu segeln.
Dieses Jahr gab es eine andere Regattabahn. Wie war das?
Anja: Der Kurs war weniger anspruchsvoll, nicht mehr der doppelte Up- und Downkurs, sondern ein Trapezkurs mit Startkreuz, Halbwindstrecke, Downwind mit Gennaker, dann Halbwind auf dem wir den Gennaker häufiger stehen lassen konnten und Zielkreuz. Es war bei dem starken Wind safer.
Charly: Wir waren von dem Trapezkurs nicht so überzeugt, weil die taktischen Möglichkeiten dadurch reduziert waren. Der Start wurde in den Rennen umso wichtiger und danach hat sich in den Platzierungen weniger getan. Unsere Platzierungen wurden von Tag zu Tag ein bisschen besser, sodass wir als 5. Platzierte ins Finale gezogen sind. Im Finale konnten wir mit einem zweiten Platz uns den dritten Platz in der Gesamtwertung sichern.

Auch wenn man immer so viele Frauen lachen sieht auf den Bildern, ist der Helga Cup ist ja keine Spaß-Regatta.
Anja: Nein, wir sind ja nicht die ganze Zeit am Lachen. Du kriegst die Platzierung, damit musst du zurechtkommen und dich fürs nächste Rennen wieder berappeln. Gerade das finde ich spannend. Wir sind gut gesegelt, andere waren nur besser.
Kriegt man denn den Stress auf den Booten mit? Wird es laut?
Anja: Ich glaube, auf allen Booten gibt es mal Stress, aber nicht laut. Frauen sind ja nicht die besseren Menschen.
Waren die Teams besser oder schlechter als die Jahre zuvor?
Charly: Die Teams sind eindeutig stärker geworden. Die Punkte der Teams sind inzwischen sehr eng bei einander, sodass die Kommastellen die Plätze ausmachen. Das ist schon beeindruckend.
Was nimmst Du mit ins nächste Jahr, Anja?
Der Helga-Cup ist einfach eine tolle Plattform für Seglerinnen, um die uns Männer beneiden können.
Und Du, Charly?
Wir haben uns sehr gut mit den internationalen Teams verstanden. Gerade mit dem britischen Team haben wir viel Zeit verbracht. Es war eine richtig tolle Stimmung. Nur leider konnten wir dieses Jahr wegen Corona nicht so viel feiern, wie wir gerne gewollt hätten. Nächstes Jahr sind wir auf alle Fälle wieder mit dabei!
Ich danke euch für das Gespräch und wünsche euch viel Erfolg für das nächste Jahr!

Helga Cup inklusiv
Seit 2020 wird der Helga-Cup auf einer zweiten Bahn in der Bootsklasse SV14 – float hat sie bereits vorgestellt – auch inklusiv gesegelt. Auf ihm gewann das Team LilleHei mit Heike Gecken und Lillemor Köper, die gerade erst vor zwei Wochen noch WM-Gold bei den Parakanuten geholt hatte.
Der Commodore-Preis für das beste ausländische Team, ging an Niederländerinnen Alice van der Ham und Elles van der Meer-Oudejans, ebenfalls in der SV14-Klasse. Nächstes Jahr feiert der Helga-Cup sein fünfjähriges Bestehen vom 9. bis 12. Juni 2022.