Die H-Jollen-Klasse hat immer etwas zu feiern. So auch in diesem Jahr. Denn 1929 fand auf der Hamburger Außenalster erstmals eine Regatta unter dem Namen Kobold-Preis statt. Dieses Jahr findet sie wieder statt. Die Geschichte des Pokals ist spannender als ein Krimi. float-Autor Michael Krieg spielt darin eine tragende Rolle.
Mit der Ausschreibung des Kobold-Preises 1929 versuchte der Norddeutsche Regatta-Verein (NRV) seinerzeit die F-Jolle zu protegieren. Das war die 1925 geschaffene 15-qm-Wanderjolle der damaligen Segler-Organisation D.S.Vb. Die aufstrebende Klasse, die auf Berliner Gewässern schon viele Freunde gefunden hatte, wollten die Hanseaten auch auf der Alster etablieren. Und die Verbindung der Verbandsvereine in Berlin, am Steinhuder Meer und eben in Hamburg festigen.

19 F-Jollen-Segler waren auf der Alster am Start. Der bekannteste Vertreter der noch jungen Klasse war der spätere Gewinner dieser Regatta, „Pimm“ Hütschler. Er war nur kurze Zeit Besitzer einer F-Jolle, und wenig später wurde der Segler Deutschlands erster Weltmeister im Starboot.
Die verschwundene Trophäe
Trotz der gut besuchten Regatta 1929 scheiterte der NRV damals mit seinem Vorhaben an der Alster. Die F-Klasse konnte sich nicht etablieren, und die Regatta wurde unter diesem Namen nur ein einziges Mal ausgetragen. Der attraktive Siegpreis – ein silberner Sektkühler mit Wildschweinhauern als Henkel – verschwand in den Vitrinen der Familie des Gewinners. Bis zum Jahr 2001 war die Trophäe verschwunden.


Ungefähr um die Jahrtausendwende machte sich Michael Krieg – der Autor dieser Zeilen – daran, den Kobold-Cup wiederzufinden. In einer Biografie über das Leben des Seglers Walter „Pimm“ von Hütschler las er, dass der Pokal nicht im Atlantik untergegangen war.
Die meisten anderen seiner Auszeichnungen und Pokale, dazu Bilder, Segel-Tagebücher und Souvenirs waren 1943 bei der Ausreise der Familie von New Orleans nach Brasilien durch einen deutschen U-Boot-Angriff verloren gegangen. Der Kobold mit den Hauern war nicht dabei. Er soll der Familie im heißen Brasilien noch so manchen guten Dienst erwiesen haben.
Hausgeist als Segler-Pate
Es war also nicht ganz unrealistisch, den 1929 als „Sonderpreis“ vom späteren DSV-Präsidenten Dietrich Fischer gestifteten Sektkühler wiederzufinden. Er ist auch für den Namen verantwortlich: Denn „Kobold“ – also ein kleiner, lustiger Hausgeist nach Lexikondefinition – hießen nach alle Segelboote, die der Hamburger Stifter Fischer einst gesegelt hat.


Manche sagen, Walter von Hütschler habe sein in Woltersdorf gebautes Boot mit dem Segelzeichen F 58 nur bei Fischer ausgeliehen. Andere meinen, die „Pimm“, die dem Segler seinen Spitznamen gab, komme aus Hamburg. Aber das ist eine andere Geschichte.
Die Suche beginnt
Die vom Journalisten Kai Krüger bearbeitete „Pimm“-Biographie zeichnete den Weg des Seglers weiter. Anfang der 1980er-Jahre ließ sich von Hütschler für den Rest seines langen Lebens endgültig in Deutschland nieder, gemeinsam mit seiner letzten Lebensgefährtin Edith Ochsenreither. Die Suche begann, und sie war erfolgreich.