Morgen, am Sonntag, den 13. Juni, geht um 13:15 Uhr das Offshore Team Germany ins letzte Rennen beim Ocean Race Europe. Das Ziel: Genua an der ligurischen Küste. Bisher hat sich das Team um Skipper Robert Stanjek sehr gut geschlagen und geht mit voller Punktzahl ins Rennen – neben den Favoriten 11th Hour Racing und LinkedIn, beides Boote neuerer Generation. direkt zum Video
Schon bei der ersten Etappe von Lorient nach Cascais zeigte das deutsche Team, dass man als einziges Boot ohne Foils im Rennen gute Chancen auf den Sieg hat. Nach der Führung im sehr engen Rennen verpasste die „Einstein“ vor dem Ziel Platz 1 nur deshalb, weil die Foiler bei einer Böe an ihr vorbeizogen.
Im Costal-Race vor Cascais war es dann ganz anders. Hier konnten Robert Stanjek, Vendée-Globe-Segler Ben Dutreux, Annie Lush und Philipp Kasüske zeigen, was sie vom taktischen Rennen verstehen. Sie machten den ersten Platz.
Taktisches Können bewiesen
Und auch im zweiten Rennen von Cascais nach Alicante war das Offshore Team Germany bestens platziert und kam auf Platz 2. „Wir hatten einen guten Start mit einem schnellen Down-Wind-Ritt. Zwischen Portugal und Spanien war es tricky“, erinnert sich Phillip Kasüske.

Aber dann hatten auch sie mit den harten Winden in der Meereenge vor Gibraltar zu kämpfen. Das Boot kollidierte mit einem Hai, dazu gab es Probleme mit dem Autopiloten. Und weil sie ihre Wind-Elektronik verloren hatten, musste die Crew ab Gibraltar per Hand navigieren. Auch in diesem Rennen bewiesen sie ihr taktisches Können.
Nun geht es um den Gesamtsieg
Nun geht es im letzten Rennen nach Genua um den Sieg. Das deutsche Team liegt in der Gesamtpunktzahl gleichauf mit dem französischen Team LinkedOut von Thomas Ruyant und hat damit beste Chancen, das Ocean Race Eurpe 2021 zu gewinnen. 20 Jahre nach der letzten Beteiligung (und dem Sieg) eines deutschen Teams in einem Ocean Race. Es wäre eine Sensation!
Vor allem, weil man dem Offshore Team mit der „Einstein“ ohne Foils anfänglich nicht wirklich zugetraut hatte, ganz vorne zu segeln. Jetzt könnten sie es schaffen. Aber wie Robert Stanjek im Interview mit float sagt: Die Bedingungen dafür sind anspruchsvoll.
Sebastian Wache hat das Wetter analysiert
Das dritte und letzte Leg dürfte es aus meteorologischer und taktischer Sicht in sich haben, denn vornehmlich hoher Luftdruck sorgt für wenige Druckgegensätze und kaum Wind. Schon auf den ersten Meilen fahren die Boote dem Wind quasi davon, wenn sie loskommen.
Das Hoch sorgt für einen recht guten Wind südlich von Alicante bis zur Straße von Gibraltar; nur geht es dort nicht mehr hin, sondern nach Genua und der direkte Weg wäre an den Balearen vorbei. Genau hier legt sich ein kleinräumiges Hoch rein, so dass der Wind teils komplett wegbricht. Die einzige Chance an Wind zu kommen, sieht Sebastian Wache deshalb direkt unter der Küste. Hier können die Teams den Seewind abgreifen.
Im Prinzip geht es auch durch den Golf von Lyon so weiter bis nach Genua. Um nicht mitten auf dem Ozean in der Flaute hängen zu bleiben, muss der kleine Umweg küstennah genutzt werden, damit man überhaupt Meilen schaffen kann. Es wird also eine große Herausforderung für alle, den besten Wind und gleichzeitig den kürzesten Weg zu finden. Erneut taktisch sehr anspruchsvoll.
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