Der Heckspiegel, oder wie Schiffsbauer Pete es etwas sarkastisch sagt, „dieses Brett hinten am Boot“, ist das Aushängeschild aller Yachten und Kutter, solange sie keine Spitzgatter (so genannte Double-Ender) sind. Bei Regatten mit guten Seglern ist es das Teil, das der Gegner zu sehen bekommt… Am Spiegel prangt auch meist der Schiffsname und Heimathafen. In dieser Episode nimmt Leo sich des alten Spiegels der „Tally Ho“ an.
Von dem 1910 von Albert Strange gebauten Cutter ist es eines der wenigen Original-Holzteile, das wenigstens zum Teil wieder Verwendung im Neu-Aufbau des Kutters findet. Vom Zahn der Zeit arg angenagt, weist das 110 Jahre alte Holzstück viele kleine und größere Löcher auf. Eine frühere Beschlagung mit Kupferblech hat den Spiegel unten fast perforiert.
Er ist aber aus bestem Burma-Teakholz mit hohem Ölanteil und hat im Grunde die Jahre gut überstanden. Die größeren Löcher werden auf die Leo-typische Art sehr sauber ausgespundet, also mit passenden Holzstücken aufgefüllt.
Ein Haufen alter Planken
Das passende Holz dafür findet er in dem Haufen alter Planken, die in Tally Hos früherem Leben die Außenhaut bildeten. Und tatsächlich: Man sieht hinterher kaum die Flickstellen. Das ist auch gut so, denn Leo hat sich in den Kopf gesetzt, den Spiegel am Ende transparent zu lackieren.
Die Hirnholzflächen – es ist die empfindlichste Seite des Holzes, weil hier Wasser eindringen kann – sind denn doch schon recht mitgenommen. Hier muss Leo die Bretter an beiden Seiten großzügig abschneiden, wodurch der herzförmige Spiegel nach unten rutscht. Ein alter Bekannter in der Nähe soll noch gutes Teakholz stehen haben. So macht sich Leo Sampson auf die Reise zu Norm Coote.
Selbstgebautes Flugzeug
Norm ist ein fröhlicher Mensch von schlappen 82 Jahren, der in seiner vollgestopften Maschinen- und Bootsbau-Werkstatt spezielle Bandschleifer (Cootebelt Grinder) und Ruderboote baut.
Verschmitzt zeigt er uns ein selbstgebautes Flugzeug mit einem 100 PS starken Motor einer Chevrolet Corvette aus den 1960ern. Eines Tages soll das Teil auch einmal fliegen, aber nicht mit ihm. Er lacht und meint: Er habe einen Freund, der sei etwas jünger, der soll den ersten Flug machen.
Immer wieder trifft Leo auf seiner „Mission“ zum Teil skurrile, aber stets interessante und hilfsbereite Menschen. Die passenden Teakholzbretter sind auch gefunden. Ein guter Preis wird gemacht, und Leo macht sich auf den Rückweg, um einige Eindrücke reicher.
Erster Teil der Außenhaut
Nun kann der Spiegel fertig gebaut werden. Und tatsächlich, am Ende der Episode prangt das gute Stück am Heck der „Tally Ho“ – alte und neue Planken mit Nut und quellfähiger Nadelholzfeder zusammengefügt und zunächst nur geheftet. Es ist das erste Teil der Außenhaut, um den Rumpf zu schließen. Wieder einen Schritt weiter.
Die 14 Tage zwischen den einzelnen Video-Episoden werden im Zeitraffer dargestellt. Lehrreich und unterhaltsam und immer mit cooler Musik unterlegt, nicht nur der Schiffbau ist klasse, auch bei den Videos zeigt sich Leos Talent.