Fieberhaft hat das Landteam Tag und Nacht gearbeitet, um das Boot so schnell wie möglich wieder ins Wasser zu bekommen. Die Kollision, die das Guyot Environnement Team Europe 17 Minuten nach dem Etappenstart mit dem 11th Hour Racing Team verursachte, nahm beide Yachten aus dem Rennen.
11th Hour Racing hatte einen Antrag auf Wiedergutmachung bei der Jury des Ocean Race gestellt. Wenn die Jury dem stattgibt und eine Punktgutschrift ausspricht, gewinnt 11th Hour Racing das Ocean Race. Im Maximalfall würde die Durchschnittspunktzahl aus den bisherigen acht Wertungen anerkannt. Das US-Team bekäme damit 4,125 Punkte auf das Konto und wäre uneinholbar. Aber noch ist es nicht entscheiden.

Nach den letzten drei gewonnenen Etappen, will das Team, das auch ohne Jury-Antrag aktuell auf Platz 1 in der Gesamtwertung steht, das Rennen natürlich auch im Rennmodus beenden. Das geht nur beim Inport Race in Genua.
Auf der letzten Etappe von Den Haag nach Genua segelt die Crew von Charlie Enright mit Simon Fisher, Trimmer Jack Bouttell und Francesca Clapcich jetzt ihr eigenes Rennen. Es ist ein Rennen gegen die Zeit. „Wir sind sehr knapp mit der Zeit, aber wir werden alles tun, um rechtzeitig in Genua zu sein, um mit dem Rest der Flotte am großen Finale des Ocean Race teilzunehmen“, sagt Skipper Charlie Enright. Das Team will beim allerletzten Rennen des Ocean Races vor Genua nicht nur teilnehmen, sondern auch gewinnen.
Am frühen Sonntag verließ auch, nach dem Rückzug aus dem Renngeschehen, Guyot environnement Team Europe den Hafen von Den Haag. Die Segelyacht kehrt jetzt zurück nach Frankreich in die Teambasis. Für Benjamin Dutreux und das Team Europe ist das Rennen endgültig zu Ende. Das Team wird zum Finale nach Genua kommen, um gemeinsam die Teams zu feiern, die das Rennen um die Welt beendet haben. Es wird für die Crew sicher kein leichter Gang werden.
Was macht das Team Europe jetzt?
Nachdem der Mastbruch der Guyot-Segelyacht in einem gewaltigen Kraftakt und mit großer Unterstützung rechtzeitig zum Start von Etappe 7 behoben werden konnte und das Team beim Fly By in Kiel sogar vor Boris Herrmann lag, kam das Aus kurz nach dem nächsten Rennstart wie ein Donnerschlag für alle Beteiligten.
Was tut man, wenn es zu Ende ist? Am besten geht man segeln. So hat Kampagnenmanager Jens Kuphal vom Team Europe seine Yacht „Intermezzo“ klar gemacht, ist bei der Aalregatta auf der Kieler Woche angetreten und hat auch gleich in der ORC I gewonnen. Ein kleiner Trost.

Währenddessen segeln die drei restlichen Ocean-Race-Teams bei leichtem Wind aus Südwest auf Höhe der Biscaya. Das Team Holcim PRB in der Imoca-Klasse liegt mit 50 Seemeilen in Führung, gefolgt von Biotherm und Malizia auf Position 3 mit 75 Meilen Abstand. Hier geht’s zum Tracker.
Noch 1.600 Seemeilen liegen vor ihnen und der VO65-Klasse, die ebenfalls nach Genua segelt. Hier führt das WindWhisper Racing Team mit 65 Seemeilen Vorsprung die Flotte aus fünf Teams an.