Der Februar des vergangenen Jahres war ein sehr guter Monat. Zumindest für den Segelmacher in unserem Hafen an der türkischen Südküste. Ein Sturm der Windstärke 12 hatte die Marina überfallen. Heftige Fallböen mit Spitzen bis über 70 Knoten Geschwindigkeit zerrten an den Booten. Nicht alle überstanden das unbeschadet. Angeschlagene Segel wurden zerfetzt, Biminis mutierten zu fliegenden Teppichen, Sprayhoods zerlegten sich in Einzelteile. Auch Festmacher knallten wie Sektkorken unter der Last des Windes.
Stürme wie dieser sind eher die Ausnahme an der türkischen Südküste, die 50-Knoten-Marke wird aber des öfteren im Winter geknackt. Wohl dem, der sein Boot auf die Wintersaison vorbereitet hat. Gerade, wenn er oder sie nicht an Bord ist. Anders als in den nördlichen Gefilden bleiben am Mittelmeer die meisten Boote im Wasser. Und auch in Deutschland geht der Trend zum Winterwasserlieger.
Die Saison scheint endlos lang
Die Vorteile liegen auf der Hand: Zum einen ist die Saison endlos lang. Wer erinnert sich nicht an Weihnachtstage, die selbst in Deutschland annähernd so warm waren wie manch verregneter Sommer? Und was kann es Schöneres geben, als in das neue Jahr zu segeln? Hier, in der Türkei, endet die Saison nie. Wir segelten Weihnachten, an Silvester, machten Touren im Dezember, Januar und Februar. Herrlich!
Zum anderen sind da die Kosten für das Kranen, den Stellplatz oder gegebenenfalls sogar eine Halle, die ebenso entfallen wie das oft aufwändige Legen des Mastes. Auch wenn das Boot natürlich wegen der Unterwasserpflege, des Austauschs der Opferanoden (außer man erledigt das tauchend) und eines Routinechecks gelegentlich an Land gehoben werden sollte.
Nicht jeder Liegeplatz in Nordeuropa eignet sich für Winterlieger, aber doch erstaunlich viele. Der Hafenmeister ist da der beste Ansprechpartner. Er weiß, ob die Stege abmontiert werden, ob es auch im Winter Strom gibt und wie die Eissituation in den vergangenen Jahren war. Wichtig ist zudem, zunächst einmal die Versicherung zu checken, ob das Boot überhaupt in den Wintermonaten im Wasser versichert ist.
Eis spielt am Mittelmeer natürlich keine Rolle, auch wenn die Temperaturen mancherorts tief in den Keller gehen können. Aber auch Frostschäden sind eher unwahrscheinlich. Dafür lauern andere Risiken, wie eben Stürme, sintflutartige Regenfälle oder schwere Gewitter, die viele Eigner unterschätzen, wenn sie ihr Boot im Herbst bei Sonnenschein und mäßigen Winden verlassen.
Bisweilen ist es erschreckend, wie schlecht sie ihre Boote sichern. Ist es Faulheit, Unwissen oder Gottvertrauen? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall ist es Leichtsinn, eine Belastung für das Boot und Material – und nicht zuletzt für all die, die im Winter im Hafen leben. Denn die sind in einer Sturmnacht pausenlos im Einsatz, meist im Dauerregen, bei Blitz und Donner. Wenn das eigene Boot gesichert ist, kümmert man sich um die anderen. Seemannschaft! Auch wenn es manchmal schwer fällt.
Ein Lehrstück, wie man es nicht macht
Es gibt ein Boot an unserem Steg, das als Lehrbeispiel dienen kann, wie man ein Boot definitiv nicht hinterlässt. Das Boot fährt unter deutscher Flagge, so viel sei gesagt. Immerhin hat der Skipper dieses Jahr nicht das Dinghy an den Davits baumeln lassen, schlecht gesichert und ohne Abdeckung. So wie letzten Winter. Er hatte nicht einmal den Ablauf geöffnet. Nach dem ersten heftigen Regen bog sich die Aufhängung bereits bedrohlich, aus dem Beiboot war eine Badewanne geworden.
Doch alle Versuche, an den Stöpsel zu kommen, scheiterten. Statt Doppelblöcken verwendet der kostenorientierte Eigner für die Aufhängung Einzelblöcke. Das ist ziemlich blöd, denn so ist auch das Beiboot ohne Wasserfüllung nur schwer zu heben und zu allem Überfluss haben die Blöcke eine Curryklemme.
Unmöglich, sie zu lösen, wenn das Dinghy so voll ist wie die Wanne, die einst Dieter Hallervorden besungen hat. Nur mit der Hilfe der Marineros, und einer eisigen, ungewollten Dusche, war es möglich, das Dinghy samt Davits zu retten.
Vorgestern hat der stets freundliche Skipper die Marina verlassen. „Bis nächstes Jahr“, sagte er, als er fröhlich den Steg verließ. Sein Boot liegt da, als wolle er morgen in See stechen. Die Segel sind angeschlagen. Dass das Vorsegel noch einen halben Meter herausragt, scheint ihn nicht zu stören.
Natürlich lässt er Sprayhood und Bimini stehen. Und dieses Jahr, als Special sozusagen, hat er über die Toppen geflaggt. Nach einer Feierlichkeit war es wohl zu aufwändig, die Fähnlein wieder einzuholen. Und so schlagen sie im Wind ein leises Lied. Alles an Deck ist diesen Einflüssen hilflos ausgeliefert. Und unter Deck wartet erst die richtige Arbeit.
Deshalb hier eine kleine Sammlung von 10 Tipps mit den Minimalanforderungen, wie man sein Boot auf den Winter im Wasser vorbereiten sollte.
Ein Kommentar
Und eine Superlösung gegen Feuchtigkeit, Stockflecken und moderigen Geruch ist ein Entfeuchter. Wir lebten 3 1/2 Jahre auf dem Boot. In Holland. Der MEACO DDL8 I ist ein Supergerät (Adsorbtionsprinzip).
Wir hatten niemals Feuchtigkeit, kaum mal Kondenstropfen an den Alurahmen der nur einlagigen Fenster! Spagetti kochen, duschen, sogar Wäsche trockenen (auf höchster Stufe) ging problemlos. Mit dem autom. Hygrometer kontrolliert das Gerät die Feuchtigkeit automatisch. Schaltet sich nur dann ein, wenn es was zu „Arbeiten“ gibt. Und der grosse Vorteil, es arbeitet auch bei Temperaturen gegen Null Grad C genauso effizient. Kosten? Inkl. MwSt. ca. 280.- EUR und das war eine der besten Investitionen für den Komfort. Läuft auch jetzt, nach 8 Jahren immer noch perfekt.