Die großen deutschen Segelwochen in Kiel, Travemünde und Warnemünde verfügen über lange Traditionen. Doch Tradition allein reicht nicht, um im Wettstreit mit anderen internationalen Regatten zu bestehen. Mit innovativen Formaten, Neuerungen und Neubauten müssen sich die Regatten immer wieder neu aufstellen. Auf der boot Düsseldorf erklärten die Veranstalter, was sie 2025 vorhaben – auch um die Athleten und Besucher an die deutsche Ostseeküste zu locken.
Die boot ist inzwischen im 51. Jahr Partner der Travemünder Woche. Seit mehr als 30 Jahren ist die weltgrößte Wassersportmesse auch an der Seite der Kieler Woche. Entsprechend ist Düsseldorf eine wichtige Bühne für die beiden Segelwochen aus Schleswig-Holstein, um sich zu präsentieren. Sie machen das stets mit eigenen Empfängen. Hier werden die Programme für den Sommer bekanntgegeben. Die Organisatoren der Warnemünder Woche haben die Berliner Boot & Fun als Partnerin, doch auch sie schauen sich in Düsseldorf stets um.
Den Auftakt der drei Segelwochen im Sommer macht vom 21. bis 29. Juni die Kieler Woche. Und die Kieler drängt es zurück auf die große Weltbühne. Bis 2018 waren die Kieler Part des Worldcups. Dann haben sie sich aus dieser Eventserie verabschiedet, weil man sich mit der Weltsegelvereinigung World Sailing uneins war über das Format und die wichtige Vermarktung.
float ist frei
… und offen lesbar für alle. Unterstütze uns jetzt als 💙 float friend, damit das so bleibt. Dein Beitrag macht float stark. Ich bin dabei!
Ein Verlust war der Ausstieg für die Kieler Woche nie, denn die Worldcup-Serie mit ständig wechselnden Standorten nahm nie richtig Fahrt auf. Kritisch beäugt hatten das Worldcup-Geschehen mehr oder minder auch die anderen für den olympischen Segelsport wichtigen europäischen Regatten. So ist nicht verwunderlich, dass sich die Veranstalter der Princess Sofia Regatta (Mallorca), der Semaine Olympique Francaise (Hyères) und der Dutch Water Week (Ijsselmeer) mit der Kieler Woche zusammengetan haben.
Sailing Grand Slam auf dem Weg nach Olympia
Das Quartett holte den Ausrichter der Olympischen Spiele in Los Angeles mit ins Boot und baute aus den vier etablierten Regatten und der Long Beach Olympic Classes Regatta den fünfteiligen Sailing Grand Slam. Diese Serie soll für Olympia-ambitionierte Segler den Weg in Richtung der Spiele 2028 vorgeben.
„Der Sailing Grand Slam verspricht olympischen Sport auf allerhöchstem Niveau, dem wir durch optimierte Wettkampfbedingungen gerecht werden“, sagte der Organisationsleiter der Kieler-Woche-Regatten Dirk Ramhorst auf der boot. Und er bekommt Zuspruch von jungen Athleten: „Die Kieler Woche als Grand Slam wird auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2028 jedes Jahr ein Saisonhöhepunkt für alle“, so Johann Sach, der sich mit seinem Bruder Anton im 49er für Los Angeles qualifizieren will.
Kieler Woche als Höhepunkt für Olympia-Aspiranten
So wollen die Kieler in diesem Sommer ein komplettes Programm für alle zehn olympischen Segel- und Surfdisziplinen anbieten – anders als 2024. Im vergangenen Jahr machten viele Olympiastarter in Vorbereitung auf Marseille einen Bogen um den Norden. In Kiel wurde nur in fünf der zehn Disziplinen gesegelt. Neben den olympischen Disziplinen treten auch noch elf internationale Klassen sowie die Seesegler mit ihrer Deutschen Meisterschaft zur Kieler Woche an.

Und Olympia ist ein wichtiger Fokus für Kiel. Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer wird nicht müde zu betonen, das Kiel Sailing City für olympische Segelwettbewerbe bereitsteht, wenn es eine deutsche Olympiabewerbung für 2036 oder 2040 gibt. Zudem böte sich die Landeshauptstadt auch als Olympiastandort für das Küstenrudern und Freiwassersschwimmen an.
Auch Warnemünde will Olympia
Olympia-Ambitionen hat auch die Warnemünder Woche. Im vergangenen Jahr nutzte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig die Gelegenheit, um bei Olympia für den Standort Warnemünde zu werben. Sie tat das bei einem Treffen mit Sportlern im Olympischen Dorf und mit Vertretern des Deutschen Olympischen Sportbundes.
Ein Pfund, mit dem Warnemünde in Zukunft wuchern will, ist der Neubau der Landessportschule direkt am Sporthafen auf der Mittelmole. Die Fertigstellung des 27-Millionen-Euro-Projektes hatte sich allerdings immer wieder verzögert. Im Februar soll nun endlich Einweihung sein und die Infrastruktur in einem möglichen Olympiahafen auf ein neues Niveau gehievt werden. Ein Hotel, eine Mensa, ein Trainingszentrum und ein Servicecenter für die Segler stehen dann bereit.

2025 sollen diese Möglichkeiten gleich mehrfach genutzt werden. Denn das Areal auf der Mittelmole wird nicht nur zur Warnemünder Woche vom 5. bis 13. Juli zum Zentrum des Segelsports.
Während die Zoom 8 mit ihrer WM und die OK-Jollen mit der Europameisterschaft zur Warnemünder Woche die sportlichen Highlights bilden, kommt bereits einen Monat vorher die 5.5mR-Klasse zu ihren German Open (29. Mai bis 1. Juni) nach Warnemünde.