Für die Favoriten auf den Foilern war es dagegen nicht einfach: „Diese hochseetauglichen Maschinen im Mittelmeer zu segeln ist wirklich sehr kompliziert“, sagte Charlie Enright vom 11th Hour Racing Team. „Es gibt nicht viel Wind, und bei wenig Wind laufen sie nicht gut. Man muss also jedes Quäntchen Leistung aus ihnen herausquetschen, sonst kommt man vielleicht nie wieder los, wenn man abstoppt.“
Das hatte Folgen für den Arbeitsaufwand an Bord. „Wir haben auf dieser Etappe wahrscheinlich schon mehr Manöver gemacht als im gesamten Rest des Rennens zusammen.“ so Enright. „Es ist wirklich knifflig, und man muss bei der Sache bleiben.“
Die Prognosen waren richtig
Diplommeteorologe und float-Wetterexperte Sebastian Wache von der Wetterwelt hatte gestern Nachmittag, als die Spannung stieg, die aktuelle Wettersituation für das Offshore Team Germany analysiert. Das Windfeld war geprägt vom Hochdruckgebiet mit nordöstlichem Wind. Es gab eine kleine Störung im Hinterland, auf der Höhe von Nizza, wo sich Schauer und Gewitter bildeten, die am Winddfeld zogen, genau dort, wo die Deutschen sich befanden. Der Windwinkel war dadurch für sie besser.
Während die von hinten kommende Flotte noch mit Nordostwind zu kämpfen hatte, hatte der Wind für das Offshore Team Germany ein bisschen nach rechts gedreht. So konnte die deutsche Crew gut hoch am Wind segeln. Zieher und Flautenlöcher wechselten sich ab, aber das Team blieb stabil 40 Seemeilen vor dem Rest der Flotte.
Der Gesamtsieg in Reichweite
Navigator Benjamin Dutreux blieb wachsam: „Bisher bin ich glücklich, wir haben eine solide Führung. Aber im Mittelmeer ist es immer schwierig, und es ist niemals vorbei, bevor es vorbei ist.“ sagte er vor der letzten Nacht auf See.
Robert Stanjek vertraut dem Weltumsegler: Für den Berliner ist es das erste Ocean Race. Der ehemalige Starboot-Olympionike kann sich auf die Skills seiner erfahrenen Crewmitglieder verlassen.
„Es wird bis zum Ende eng bleiben. Das Rennen wird wahrscheinlich nicht einmal auf dieser Etappe entschieden, sondern beim abschließenden Coastal in Genua“, hatte Thomas Ruyant vom Team LinkedOut am Dienstag gesagt. Im Moment sieht es danach nicht aus.