Yannick Bestaven, der französische Skipper der „Maître Coq IV“ hat die neunte Vendée Globe gewonnen. Obwohl sein Boot die Ziellinie am frühen Donnerstagmorgen um 3.19 Uhr erst als drittes Schiff überquerte, siegte der 48-jährige mit einem Vorsprung von zwei Stunden, 31 Minuten und 1 Sekunde vor Charlie Dalin auf „Apivia“ und sechs Stunden, 40 Minuten und 26 Sekunden vor Louis Burton auf „Bureau Vallée 2“.
Weil Bestaven so wie Boris Herrmann auf der „Seaexplorer – Yacht Club de Monaco“ und Jean Le Cam auf „Yes We Cam“ an der Rettungsmission von Kevin Escoffier beteiligt war, gab die Wettfahrtleitung den drei Skippern eine Zeitgutschrift. Yannick Bestaven zog mit einer Gutschrift von 10 Stunden und 15 Minuten im Endergebnis an Charlie Dalin und Louis Burton vorbei, die vor ihm im Ziel waren.
Zwei Skipper führten das Rennen am häufigsten an
Der Mann auf der „Maître Coq IV“ war einer von zwei Skippern, die diese Vendée Globe am häufigsten anführten: An 26 Tagen (das entspricht 32 %) war es Yannick Bestaven, der sympathische, im südfranzösischen Arcachon aufgewachsene Solosegler, der vorne lag. Seine größte Stärke hält er gleichzeitig für seine größte Schwäche: „Meine Sturheit. Aber ich bin auch ziemlich robust.“
Obwohl Yannick Bestaven vor dem Start nicht zu den klaren Favoriten zählte, erwies er sich in den Südmeeren als starker Kämpfer, besonders im Indischen Ozean. Nachdem er das australische Kap Leeuwin als Dritter passierte hatte, erreichte er Kap Hoorn als Erster mit einer 15-stündigen Führung.

„Yannick hat immer das Messer zwischen den Zähnen“
Boris Herrmann hatte Yannick Bestaven immer als Kandidaten für einen gelungenen Coup auf dem Zettel. Vor einer Woche sagte der 39-jährige Hamburger über seinen Konkurrenten: „Yannick hat immer das Messer zwischen den Zähnen. Er hat im Verlauf des Rennens immer Wege gefunden, sich nach vorne zu schieben. Schauen wir, ob und welche Überraschungen er uns jetzt noch bescheren kann.“ Der französische Mini-Transat-Gewinner von 2001 ist seit 20 Jahren als Offshore-Segler sehr aktiv.
Zu was Yannick Bestaven imstande ist, der seine erste Vendée-Globe 2008 wenige Stunden nach dem Start mit Mastbruch in der Biskaya hatte aufgeben müsse, zeigte er mit seinem Sieg jetzt deutlich. Mit seinem eigenen Unternehmen Watt & Sea, das Hydrogeneratoren für Segelyachten entwickelt und baut, ist der Franzose selbst auch Ausrüster für Imoca-Yachten.
Der Sieger der Herzen
Auch Boris Herrmann hatte sich bei seiner Vendée-Globe-Premiere ähnlich gute Platzierungschancen erarbeitet – mit herausragenden Leistungen, bis ihn weniger als 100 Seemeilen vor der Ziellinie die Kollision mit einem Fischtrawler vom Erfolgskurs brachte. Das schockte nicht nur ihn selbst, sondern auch Millionen Segler und Sehleute in Herrmanns Heimat, für die er der Sieger der Herzen dieser Vendée Globe ist.


Doch Herrmann steckte den Rückschlag auf der Zielgeraden mit Schäden wie einem gebrochenen Foil und abgerissenem Bugspriet souverän weg. Er reparierte, was zu reparieren war, biss sich durch und kam damit noch auf Platz 4. Die offizielle Bestätigung für das Ergebnis stand am Donnerstagnachmittag noch aus.
Denn der auf Platz 8 segelnde fünfmalige Rekordteilnehmer Jean Le Cam auf „Yes We Cam!“ strebte dem Ziel mit einer Zeitgutschrift von 16 Stunden und 15 Minuten entgegen. So hat er rein rechnerisch noch Chancen, den 39-jährigen Hamburger von seinem Position 4 zu verdrängen.

Liebe Freunde! Ich danke Euch so sehr für Eure Unterstützung – in guten wie in schlechten Zeiten. Wir sind durchgekommen.
Schon kurz vor dem Zieldurchgang hatte sich Herrmann mit Text-Nachrichten vor seinen Fans verneigt: „Liebe Freunde! Ich danke euch so sehr für eure Unterstützung – in guten wie in schlechten Zeiten. Wir sind durchgekommen. Wir sind fast da.“