Neun Wochen später hat er den Abstand fast halbiert, auf 750 Meilen. Ein direkter Vergleich seines Bootes mit den anderen war bis jetzt leider nicht möglich, weil er unter anderen Wetterbedingungen segelte. Aber im südlichen Ozean war er schnell. Er brauchte für die Etappe 30 Tage, 15 Stunden und 12 Minuten, nur 45 Minuten weniger als Rekordhalter Jeremie Beyou. Um sich zu einem der Top-Plätze vorzukämpfen, dürfte die verbleibende Strecke aber nicht ausreichen. Oder doch? Er befindet sich bereits auf Platz 11.
Jetzt die Zähne zusammenbeißen
Der südliche Atlantik machte es den Seglern nicht leicht. Sie mussten die Kaltfront auf Höhe von Kap Frio meistern. Dadurch zog sich das Feld so stark zusammen. Auch in den Passatwinden können sich die Teilnehmer nicht auf gemütliche Raumschotkurse freuen. Auf der Südamerika-Etappe müssen sie sich zwischen einem kürzeren Weg in Küstennähe mit stärkerer Materialbelastung oder einem längeren Weg auf offenerer See mit entspannterem Windeinfall entscheiden. Zumindest können sie mit moderatem Seegang rechnen. Das wird dem ungehinderten Einsatz der Foils entgegenkommen.

Weiter nördlich droht zum zweiten Mal der Flautengürtel. Bei der ersten Durchquerung ließ er einige Segler durchschlüpfen, andere zwang er dazu, vor sich hinzudümpeln. Voraussagen sind schwierig, aber hier könnten die Karten noch einmal neu gemischt werden. Danach sind es nur noch 3.500 Meilen bis zur Ziellinie.
Wie unberechenbar diese Saison das Wetter im Nordatlantik bleibt, zeigt uns gerade der Schneeeinbruch in Madrid. Das Material ist ermüdet, der Nervenkrieg zwischen den Seglern spitzt sich zu. Wie es ihnen und ihren Booten geht, halten sie geheim. Beim Endspurt bloß keine Schwäche zeigen. Nach 65 Tagen auf See wollen sie es noch einmal richtig wissen. Keine Entspannung bis zum Schluss!

Wer hat aktuell die Führung? Hier ist der offizielle Tracker der Vendée Globe 2020.