David aus San Francisco und Matt aus Seattle, der eine Möbeltischler, der andere Zimmermann, möchten ihre Kenntnisse im Bootsbau vertiefen. Sie werden ein paar Wochen als Volunteers bei Leo Sampsons Refit-Projekt Tally Ho mitarbeiten, dem Quasi-Neubau des Albert-Strange-Cutters von 1910.


Inzwischen kann sich Leo auf seine beiden festen Mitarbeiter Rosie und Pete stützen, die den neuen Kollegen zeigen können, worauf es ankommt. Die Sicherheits-Einweisung übernimmt indes der Chef selbst. Er tut es Corona-gerecht mit Mundschutz.
Dann geht es ans Eingemachte: Clark und Bonnie, die sich bisher um das Anpassen der Bronze-Bodenwrangen (der Floors) gekümmert haben, sind abgereist. Weg sind auch Bonnies Mann Pat und der gemeinsame Sohn, die zuletzt in der Port Townsend Foundry beim Guss der Wrangen geholfen haben. Das übernehmen jetzt Matt und David: Einpassen, Schleifen (also Grinden), wieder einpassen, wieder schleifen, bis die Teile genau passen –und dann polieren. Das gibt Muckies, wenn die bis zu 30 Kilogramm schweren Wrangen jedesmal in das Spantengerippe rein- und rausgehievt werden müssen.

Gussmodelle für hängende Knie
Azubi Rosie stellt sich so geschickt an, dass sie die Gussmodelle der hängenden Knie alleine von der Spanten- und Decksbalken-Verbindung abnimmt. Sie werden aus Sperrholz verleimt, die Ecken mit leichtem Buchenholz verschraubt, nachbearbeitet und mit der nötigen Verjüngung versehen, um sie später aus der Guss-Sandform zu ziehen. Und es sind wirklich komplizierte Formen, deren Innenrundungen mit viel Spachtel (Bondo genannt) geformt werden müssen.


Die alten Knie sind aus Eisen, das das Holz beschädigen würde. Sie passen auch nicht mehr, weil die Verbindung aus Spanten (den Frames), Balkwegern (den Beamshelfs) und Decksbalken (den Beams) eine etwas andere Form hat als zuvor. Jedes der Knie hat – genauso wie die Wrangen und die Spanten – eine eigene Form und muss separat gefertigt werden.


Pete, der fest angestellte Schiffszimmerer mit dem lakonischen Humor, ist seit Wochen dabei die Spanten so zu hobeln, dass die Planken an jedem Spant glatt anliegen. Er ist fast fertig. Die schwierigste Arbeit hat er sich für den Schluss aufgehoben: den Einlauf der Planken in die Sponung am Vorsteven (Rabbet genannt – nicht Kaninchen, wie es der automatische Übersetzer vorschlägt). Am Heck werden die Planken seitlich am Spiegel befestigt, das macht es einfacher.
Die Magic Box
Apropos befestigen: Alle Planken sollen wie früher mit runden Kupfernieten durch die Spanten befestigt werden. Schrauben oder Nägel würden das Holz beschädigen. Das gilt besonders für das zähe Holz der Virginia-Eiche, woraus die Spanten gesägt sind. Es sollte nicht mit Gewalt genagelt werden, dann das würde die Struktur beschädigen. Deshalb will Leo runde passende Löcher für runde passgenaue Nieten bohren. Das Stangen-Material für die rund 4.000 Nieten hat Leo schon besorgt: Für etwa 4.000 Dollar. Das sind Kosten, die man leicht vergisst.
Und wieder bekommt Leo unverhoffte Hilfe, diesmal von Follower Jeff aus Kalifornien. Leo hatte ihm von seinem Nieten-Problem erzählt. Jeff hat aus einem Elektromotor, einem Hydraulik-Zylinder und ein paar Hebeln eine geniale Maschine gebaut: Diese schneidet die Nieten nicht nur, sondern presst auch den Kopf und drückt das Presswerkzeug wieder auseinander. Leo ist unendlich dankbar. Für einen Niet braucht sie 22 Sekunden, das sind bei 4.000 Stück…? Fragt sich nur noch, wo die Nietscheiben herkommen.
Mehr Frauen-Power?
Leo kann jede Hilfe dringend gebrauchen. Vielleicht kommen Clark und Pat oder ein anderer seiner zahlreichen früheren Volunteers wieder. Aber vielleicht kommt ja auch mal eine Praktikantin, damit Rosie nicht alleine unter lauter Männern ist. Von Leos Freundin Cecca hört man nichts. Und so müssen sich die umherlaufenden Hühner damit begnügen, Petes alten Hund namens Backyard zu nerven, während Pancho, die Papageiendame, Faxen macht.
Im nächsten Video fährt die ganze Crew nach Port Townsend, um in Pete Langleys Foundry beim Guss der hängenden Knie mit anzupacken. Die Vorfreude ist groß.