New York, Lorient, Kiel: Die Organisatoren des Ocean Race sind weltweit aktiv, um die nächsten Auflagen des Rennens vorzubereiten und Werbung in eigener Sache zu machen. Im Sommer 2025 soll The Ocean Race Europe starten, für Anfang 2027 wird das Rennen um die Welt anvisiert. Bis dahin ist nicht viel Zeit, um die eigene Nachhaltigkeitsstrategie voranzutreiben, die Teams zusammenzubringen und die Routen für die beiden Rennen festzulegen.
Bis Februar 2024 will das Management des Ocean Race die Etappenorte für das Europarennen verkünden. Im Laufe des Jahres 2024, noch vor dem Start zur Vendée Globe, soll die Route für das Weltrennen festgezurrt sein. Mirko Gröschner, deutscher Marketing-Chef des Ocean Race, ist zuversichtlich, dass zehn oder sogar mehr Imoca-Teams dabei sein wollen. Und er sieht gute Chancen für Kiel, Startort des Ocean Race Europe zu werden.

Der Reiseplan von Mirko Gröschner ist in diesen Tagen prall gefüllt: Gerade erst ist er aus New York von der Climate Week der UN zurückgekehrt, hat dort im Rahmen des Ocean Race Summits das Programm Ocean Rights vorgestellt. Von dort reiste er nach Kiel, um beim Jubiläumsrennen des ASV Kiel zu dessen Teilnahme am ersten Whitbread Round the World Race von 1973 dabei zu sein.
Und schließlich ging es weiter nach Riga/Lettland, einer weiteren am Ocean Race Europe interessierten Stadt. Währenddessen war Johan Salén, Managing Director des Ocean Race, in Lorient, in der Zentrale der Imoca-Klasse, um zur Le Défi Azimut die Chance zu nutzen, mit vielen Teams ins Gespräch zu kommen.
Geglückter Einstand
Die Imoca-Klasse und das Ocean Race sind zusammengewachsen. „Das Rennen 2023 hat gezeigt, dass es funktioniert. Die Teams sind wirklich glücklich, die Sponsoren und Ausrichterstädte auch. Damit haben wir eine großartige Plattform geschaffen, um die Arbeit für die Zukunft zu beginnen“, berichtete Johan Salén nach dem Treffen mit 35 Imoca-Teams in Lorient. Sein Ziel sei es, einige davon an den Start des Ocean Race Europe oder des Ocean Race zu bringen. Das Feedback der Imoca-Teams sei wichtig gewesen, um das Rennen auf deren Bedürfnisse anzupassen.

Damit stellte Salén klar, dass an der Imoca-Klasse für das nächste Ocean Race nicht gerüttelt wird. Und Mirko Gröschner bestätigte im Gespräch mit float: „Im nächsten Ocean Race wird es nur noch die Imoca-Klasse geben. Wir hatten super spannende Rennen einer technisch spektakulären Klasse. Die Fans konnten unmittelbar dabei sein, haben die Gespräche der Teams im Cockpit miterlebt.
Das gab es so vorher nicht, und es war auch nur auf den Imocas möglich. Damit waren die Fans viel näher dran als in der Vergangenheit. Und die Kommunikationsgrundlage wird sich auf der technischen Seite noch weiterentwickeln.“
Vieles spricht für die Imocas
Die Bilder der foilenden Boote seien unvergesslich. Zudem sprechen für die Imoca-Klasse weitere wichtige Faktoren: „Die Klasse verfügt über eine hinreichend große Anzahl an Booten. Das gibt es sonst nicht. Zudem haben die Imocas gezeigt, dass sie für das Südpolarmeer geeignet sind.“ Eine neue Klasse zu kreieren, würde etliche Millionen Euro an Entwicklungskosten bedeuten. „Die Zeiten, in denen das möglich war, sind vorbei“, so Gröschner.

Ein Fragezeichen steht hinter der Klasse allerdings in Sachen Inport-Rennen: Die engen Kurse in diesem Jahr sind nicht ideal für die Imocas. Daher wird eine Anpassung notwendig sein. Coastal-Races wie beim Ocean Race Europe 2021 oder Speedruns wie bei der Le Défi Azimut wären Alternativen, um dem Publikum vor Ort Gelegenheit zu bieten, nah dran zu sein.
Imoca-Skipper sind überzeugt
Paul Meilhat, Skipper des Biotherm-Teams, bestätigte jedenfalls, dass sich die Imocas im Ocean Race grundsätzlich bewährt hätten. „Vorher waren es zwei Welten: die der Imocas und die des Ocean Race. Aber während des Rennens hat sich das geändert. Nun können wir mehr Teams überzeugen, dazuzukommen. Wir werden sogar ein anderes Problem bekommen. Wir werden zu viele Boote beim nächsten Mal haben. Wir werden also eine Auswahl treffen müssen.“