Noch vor vier Jahren war die Vendée Globe außerhalb von Frankreich fast nur unter Segel-Fans bekannt. Mit Boris Herrmann als erstem deutschen Teilnehmer und 116 Tagen täglicher Live-Berichterstattung auch auf englisch ist die alle vier Jahre veranstaltete Weltumseglung endgültig international. Heute verabscheideten sich die Organisatoren endgültig, und sie zeigten sich höchst zufrieden: „Sie sehen es nicht, aber wir lächeln unter der Maske.“
Die neunte Auflage hatte schon mit einer Reihe von Rekorden begonnen: Nie zuvor war die Liste der Kandidaten (37 zu 34 im Jahr 2016) so groß. Daraus resultierte die Rekordflotte von 33 Startern (bisheriger Rekord: 30 Segler 2008).

Und mit sechs Skipperinnen gab es die größte Gruppe von Teilnehmerinnen in der Renngeschichte. Mit 25 Booten in der Wertung und zwei weiteren Skipperinnen, die das Ziel außerhalb der Wertung erreichen konnten, war auch die Zahl der „Finisher“ nie so hoch wie 2020/2021.
Unterboten wurde auch der zwei Jahrzehnte alte Frauen-Rekord der Vendée Globe: Clarisse Crémer war mit ihrer Segelzeit von 87 Tagen, 2 Stunden, 24 Minuten und 25 Sekunden sieben Tage schneller als Ellen MacArthur bei ihrem Rekord im Jahr 2001.
Sieben Tage Abstand zwischen Platz 1 und 2
Yannick Bestaven ist mit 48 Jahren der älteste Skipper, der eine Vendée Globe gewonnen hat. Francois Gabart bleibt der Jüngste: Er war 29 Jahre alt, als er im Jahr 2013 gewonnen hat.
Der Abstand von zwei Stunden und 31 Minuten zwischen dem Erstplatzierten Yannick Bestaven und dem Zweiten, Charlie Dalin, ist der kleinste zeitliche Abstand in der Geschichte der Vendée Globe. Er ist noch geringer als der zwischen François Gabart und Armel Le Cléac’h im Jahr 2013 mit drei Stunden und 17 Minuten.

Der größte Abstand zwischen dem ersten und zweiten Platz gab es zwischen Christophe Auguin und Marc Thiercelin bei der Vendée Globe 1996/1997. Sie lagen sieben Tage, 11 Stunden 22 Minuten auseinander.
Bei dieser Vendée Globe waren ursprünglich 18 „Bizuths“ unter den 33 Teilnehmern, also Skipper, die erstmals teilgenommen haben. Das entspricht 54,5 %. Vier der Neulinge mussten vorzeitig aufgegeben: Nicolas Troussel, Sébastien Simon, der mit im Southern Ocean gesunkenem Boot havarierte Kevin Escoffier und Isabelle Joschke.
Die Foils schnitten gut ab, wenn sie funktionierten
Vor vier Jahren steckten die Foils noch in ihren Kinderschuhen, wurden eher experimentell betrachtet. Bei dieser Auflage waren sie größer und solider. Die jüngste Foil-Generation platzierte sich gut: Charlie Dalin kreuzte die Ziellinie als Erster und Thomas Ruyant erreichte sie als Vierter, bevor die Zeitgutschriften für die Retter von Kevin Escoffier ins Spiel kamen.
Doch es war nicht leicht für die beiden Imoca-Yachten jüngster Generation. Sie hatten aus unterschiedlichen Gründen Probleme mit ihren Backbord-Foils. In den Rennphasen, in denen sie ihre Steuerbord-Foils in günstigen Segelbedingungen nutzen konnten, waren ihre Foiler höchst effektiv. Dass einige der modernsten Schiffe im Rennen aufgeben mussten, lag nicht an ihren Foils.
Bewährte Boote platzierten sich bestens
Die neunte Auflage verzeichnete mit nur 24 Prozent die niedrigste Ausfallquote in der Renngeschichte. Auffallend waren die guten Ergebnisse von Booten der Generationen 2016 und 2008 im Gesamtklassement. Yannick Bestaven auf „Maître CoQ“ hat die Vendée Globe auf einem Boot mit Foils von 2016 gewonnen.