Leo Sampson, der mit wechselnder Mannschaft seit bald vier Jahren am Wiederaufbau des 1909 vom Stapel gelaufenen Kutters „Tally Ho“ arbeitet, ist wieder einen wichtigen Schritt weitergekommen. Rund 11.000 Fans waren live dabei, als in Sequim am letzten Donnerstag um 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit die letzte Schlussplanke eingeschlagen wurde, die sogenannte Whisky-Planke.
Es hagelte Glückwünsche von allen Seiten. Und den guten Tropfen, mit dem das Ereignis begossen wurde, musste das Team der Tally Ho nicht kaufen. In Erwartung des großen Augenblickes landeten gleich mehrere Flaschen edlen Inhalts in Leos Posteingang.
Angestoßen wurde aber nur mit einem winzigen Schluck im Teebecher. Und auch wenn Leo kokettiert, er habe das Video mit dickem Kopf geschnitten: Wir wissen, dass er bestimmt kein Typ ist, der beim Alkohol über die Stränge schlägt. Verdient hat sich die Crew den Belohnungsschluck allemal. Doch den allerersten Schluck bekommt die Tally Ho selbst, und zwar direkt auf den Vorsteven gegossen. Hier ist jemand richtig stolz und glücklich über sein Werk.
Die Schlussplanken kommen
Im aktuellen Video von Leo Sampson geht es vor allem um die Schlussplanken, die „shutterplanks“. Sie füllen die letzten Lücken im Plankenkleid der Außenhaut. Und sie werden extra-stramm eingesetzt, um die anderen Planken aneinander zu drücken und so die Nähte zu schließen. Dicht werden die Nähte allerdings erst durch das Kalfatern mit Werg und Dichtmasse, dem nächsten Arbeitsschritt.
Die Shutterplanks dürfen aber auch nicht zu eng sitzen. Daher wird ganz besonders sorgfältig Modell genommen. Leo Sampson und Bootsbauer Pete nehmen mit langen Sperrholzstreifen und Querhölzern die Form der Unterseite ab, und sie straken sie auf die Wana-Bohlen. Die Breite wird genau gemessen und die Planken mit der Kreissäge ausgeschnitten.
Die Schmiegen an die richtigen Stellen angehobelt, so dass die ganze Planke einen leicht keilförmigen Querschnitt hat. Die Kanten müssen gut gebrochen, fast schon gerundet sein. Dann werden vor dem Einsetzen alle Kanten mit Leinöl und Wurzelteer eingestrichen, damit sie besser in die Lücke flutschen.
Die Stopperplanke wird eingesetzt
Zum Anbringen sind dann wieder vier Leute gefragt – drei zum Festhalten und einer, der den Hammer schwingt. Der schlägt vorsichtig, aber kräftig die Stopperplanke Stück für Stück ein. Dabei muss immer ein dickes Holzstück festgehalten werden, damit die Planke selbst keine Dellen vom Hämmern bekommt. Schraubzwingen haben hier keinen Platz mehr. Zuerst wird das Stossende festgeschraubt, und dann geht es Stück für Stück, bis die Planke an den Spanten anliegt.

Nieten ist hier nicht mehr möglich, die Schrauben ziehen besser. Hinter den Stopperplanken sitzen unten der Bilgeweger und oben der Balkweger. Da hat David keine Chance, den Nietkopf draufzuhämmern. Seine fünftausendste und letzte Niete hat er schon gesetzt, fast ein wenig wehmütig. Er hat ordentlich kräftige Unterarme über die Wochen bekommen.