Es ist geschafft! Mit Hilfe der beiden Volunteers Renaud und Rowan hat Leo vor kurzem den gesamten neuen Vorsteven aufgebaut und fest gebolzt. War ein hartes Stück Arbeit – aber jetzt passt alles haargenau zusammen und ist mit dicken Silizium-Bronze-Bolzen verschraubt, das hält für die nächsten 100 Jahre.
Nun geht es an die restlichen Spanten
Zeit, den nächsten Bau-Abschnitt anzugehen: die restlichen Spanten bauen und aufstellen. Seit zwei Jahren ist Leo nun schon damit beschäftigt, den 1908 gebauten Lotsenkutter „Tally Ho“ wieder seetüchtig zu machen.
52 Videos haben seit Anfang her in schöner Regelmäßigkeit den jeweiligen Baufortschritt verbreitet und das Projekt derart bekannt gemacht, dass freiwillige Helfer Schlange stehen. Leo genießt den beneidenswerten Luxus, auf erfahrene Mitarbeiter zurückgreifen zu können und zugleich neue anzulernen.

Finanzierung durch Crowd Funding
Die Albert Strange Association finanziert einen Teil der Kosten durch Crowd Funding, nur so lässt sich solch eine Mammut-Aufgabe stemmen. Unverzichtbar sind aber auch wohlwollende Freunde – und natürlich der nimmermüde und wohl organisierte Motivator selbst: Leo.
Sogar seine Freundin Cecca steht freiwillig hinter dem Projekt zurück: Irgendwann muss sie wieder zurück nach England, und auch für den wackeren Renaud ist es nach vier lehrreichen Wochen Zeit, „Au Revoir“ zu sagen.
Über allem thront das gewaltige Gerippe
Doch schon betreten neue Volunteers den Bauplatz: Finn, immer gut gelaunt und bereits erfahren mit der „Tally Ho“, sowie Patrick, ein Senior aus Portland. Sie waren schon bei der ersten Frame-Raising-Party dabei. Leos alter Freund Joe aus Bristol kümmert sich derweil ums Filmen.




Neu dabei sind Jordan aus Brighton und Julian aus Seattle. Beide haben das Projekt schon lange auf den Videos verfolgt und beschlossen, jetzt endlich selbst mitzuwirken. Außerdem an Bord: Matthew aus San Francisco, der dort für gewöhnlich Software entwickelt. Der Büroarbeiter ist begeistert von der körperlichen Betätigung mit Holz, von Maschinen, aus denen die Holzspäne fliegen. Und von dem über allem thronenden gewaltigen Gerippe der „Tally Ho“, das langsam aber sicher von einem vermoderten Wrack zu einem neuen Schiff mutiert.


Wie stellt man einen Trunnel her?
Doch bis zum Relaunch, dem zweiten Stapellauf, ist es noch ein weiter Weg. Zu Schulungszwecken hat Leo einige Spanten in verschiedenen Arbeitsschritten vorbereitet. So können die Neuen unter Anleitung der erfahrenen Team-Mitglieder alle Arbeitsschritte fast parallel lernen. Dazu gehören auch unverzichtbare Nebenarbeiten: das Reinigen einer Schiffssäge, den Bau von Trunnels (Holznägel) und das Schärfen der Klingen des Dickenhobels (78 Schrauben).
In der ersten Woche wird mit halber Kraft gearbeitet, um das Lernen zu erleichtern. Jedes Spant besteht aus zwei Hälften, die jeweils aus zwei bis drei Teilen versetzt gelascht werden, die Berührungsflächen mit Bleimennige eingestrichen und mit den Trunnels verbunden. Die halten besser als Stahl oder Bronze.
Leo hat vorher alles dokumentiert
Zunächst werden die Patterns (Schablonen) vom Schnürboden abgenommen und auf das Krummholz aus Live-Oak (Virginia-Eiche) gelegt, um möglichst den Faserverlauf im Schwung des Rahmenspant-Abschnitts zu haben. Dann grob mit der großen Kettensäge ausgesägt – hierin sind Finn und Leo die Spezialisten.