Der M-Anker in der Form einer Klaue (auch nach dem Erfinder Bruce-Anker genannt) wurde in den 1970er-Jahren für die Verankerung von Ölplattformen entwickelt. Wegen der einfachen Handhabung ist er weit verbreitet. Die neueste Entwicklung ist der Spatenanker, er wurde in den 1990er-Jahren von dem Franzosen Alain Poiraud entwickelt. Die Flunke ist wie ein Spaten geformt und entwickelt große Haltekräfte.
Vorbereitung
Ebenso wie das Einlaufen in einem Hafen muss das Ankermanöver gut vorbereitet werden. In unbekannten Gewässern sollte sich der Skipper über Seekarten und Revierführer über Tiefe und Beschaffenheit des Grundes informieren. Worauf muss der Anker halten? Gras, hartem oder weichem Sand, tiefem Schlick, Ton oder Geröll oder ist der Grund steinig, mit Mulden, Furchen oder Felsen?
Besonders im Mittelmeer können zudem thermische Winde in Sturmstärke entstehen, die plötzlich, aber regelmäßig zu einer bestimmten Uhrzeit auftreten. Auf diese Eventualitäten sollte sich der Skipper immer vorbereiten, auch wenn er nur für einen kurzen Stopp vor Anker gehen will. Nicht selten habe ich die Sorglosigkeit einiger Crews erlebt, die „nur mal eben“ bei Flaute ankern, um für einen Snack zu einem Restaurant überzusetzen, und dann hektisch, noch bevor das Hauptgericht serviert ist, in einem überfüllten und untermotorisierten Dinghy mit vier Mann gegen die Wellen ankämpfen, um ihr Boot vor dem Sturm zu retten.
Zeichensprache
Auch sollte der Skipper vor dem Manöver ergründen, ob er einfach den Anker legt, oder ob es nötig ist, Landleinen auszubringen, wie es oft im Mittelmeerraum üblich ist. Einerseits, weil die Buchten zu klein zum Schwoien sind, andererseits weil der Grund steil abfällt. Später dazu mehr. Zur Vorbereitung zählt auch, dass die Ankerwinde ein Crewmitglied bedient, das die wortlose Kommunikation mit dem Skipper beherrscht.
Ein paar vereinbarte Zeichen reichen dazu aus. Beispielsweise „Daumen runter“ für Anker fällt. Ein Finger für jeweils zehn Meter Kette, um dem Skipper zu signalisieren, wann der Anker den Grund erreicht hat und es an der Zeit ist, den Rückwärtsgang einzulegen.
Viele Crews verzichten auf die Zeichensprache und brüllen sich über zwölf Meter gegen den tuckernden Motor und pfeifende Wanten an. Es ist das unfreiwillige Intro zum Hafenkino, das verspricht, ein Blockbuster zu werden, besonders dann, wenn das Crewmitglied an der Winde sich weit über den Bugkorb lehnt, die Augen auf die Kette gerichtet und irgendwas in Richtung des Wassers brüllt, das der Skipper unmöglich verstehen kann.
Der Schwoikreis
Bevor das Ankermanöver beginnt, sollte der Skipper den anvisierten Ankerplatz erkunden, sprich einmal abfahren, immer ein Auge auf die Tiefenanzeige gerichtet, um sie abzugleichen mit den Angaben in der Seekarte. Liegen andere Boote bereits vor Anker, muss er deren Schwoikreis schätzen, den Radius, in dem Boote bei Winddrehern um den Anker kreisen. Einen gewissenhaften Skipper erkennt man daran, dass er zuvor seine Bootsnachbarn fragt, wie viel Kette sie gegeben haben, sollte es eng werden.
Außerdem ist die Wirkung von Wind und Strom auf die verschiedenen Bootstypen zu beachten, die von Kiellänge, Höhe des Freibords und Verdrängung abhängig ist. Normalerweise drehen sich alle Boote vor freiliegendem Anker immer mit der Nase in den Wind. Weht der plötzlich aus einer anderen Richtung, drehen die Boote mit. Soweit die Theorie, in der Praxis ist das etwas anders.