Es sind drei Videos, in denen Melwin Fink im Sofa sitzend vom Mastbruch, dem Abbergen im Helikopter und dem Totalverlust seiner Rennyacht spricht. „Eigentlich wollten wir morgen unsere neue Kampagne announcen und mein neues Boot zeigen, das ich seit zwei Monaten ausbaue“, sagt er im ersten Video. Im dritten muss er dann mitteilen, dass sein neues Boot nur noch als Wrack gelten kann, havariert auf der Strecke von Barcelona nach Mallorca.

Glücklicherweise hatten sie Handy-Kontakt zur Küste und konnten sofort das Rescue Center von Mallorca informieren. Hier wurde ihnen sofort ein Helikopter zum Abbergen angeboten. Ein Boot konnte unter den Bedingungen nicht ausfahren. Zweimal lehnten Melwin und Marc ab, sie wollten das Boot noch nicht aufgeben. Doch es gab keinen Ausweg.
Weil das Boot ohne Mast zu instabil für eine Bergung aus der Luft ist, müssen sie ins Meer springen. „Nachts vom Boot wegzuspringen, war nicht lustig“, wirft Marc ein, „Melwin hatte mir seinen Überlebensanzug überlassen, er hatte nur sein Segelzeug an.“ Die Rettung läuft ab wie in einem Kinofilm: Der Lärm des Hubschraubers, der Sprung in die dunkle See, die Wellen. Die spanischen Retter agieren sehr professionell. Sie sind zu dritt und einer wird heruntergelassen und holt erst Marc, dann Melwin aus dem Wasser. Danach fliegen sie zum Rescue Center, duschen und bekommen trockene Kleidung. Beide sind unverletzt.

Der neue Mini treibt währenddessen vor der Küste. Sie hatten einen Tracker an Bord gelassen und einen Treibanker ausgeworfen, um das Boot beim Abdriften zu bremsen.
Was war geschehen?
Melwin und Marc habe keine richtige Antwort auf die Frage. Der Grund für den Riggbruch ist unklar, sie vermuten, dass die Pressung beim Vorstag aufgegangen sein könne, oder ähnliches. Es waren keine übertrieben harten Bedingungen, das Boot war nicht overpowered. „Das ist das Schockierende und nimmt mir das komplette Vertrauen ins Boot“, gibt Melwin unverwandt zu. „Ein einschlagendes Erlebnis, das mich sehr zum Nachdenken bringt.“

Im zweiten Video sieht man Melwin im Auto auf der Fahrt nach Port des Canonge, dort wurde das Boot vor der Küste gesichtet. Er steht an der Küste, den Blick auf das Meer geheftet, aber dort ist kein Boot. Der Tracker meldet noch, der Treibanker ist wohl noch dran, denn das Boot driftet nur mit 0,5 kn. Melwins Hoffnung ist, dass es von der Küste wegtreibt. Sie fahren alle Buchten ab, aber der Wind und die Wellen haben stark zugenommen. Für Melwin ist es schwer zu akzeptieren, dass das Boot weg ist. „Ich muss das alles erst verarbeiten“, schließt er im Video.

Keine Rettung für den Mini
Am Mittwochnachmittag teilt Melwin float per Whats-App mit, dass das Boot gefunden wurde. Nur eine Bucht weiter liegt es an einem Privatstrand vor einer Villa – der Rumpf schwer beschädigt. Ein Gutachter von Pantaenius war bereits dort und hatte den Mini inspiziert, voraussichtlich ein Totalschaden. „An Bord ist noch alles da. Mein Laptop ist durchgespült, das Boot ist hin. Es sind schockierende Bilder, weil ich damit gar nicht gerechnet habe“, sagt Melwin Fink bedrückt. Ein privates Rescue-Unternehmen wird das Boot abbergen, sobald die Wettererhältnisse es zulassen.

Nach seiner Rettung konnte Melwin Fink in Hamburg an seiner Ehrung beim German Offshore Award teilnehmen – ein Trostpflaster in dieser unsicheren Zittersituation. Den Mini hatte der Mini-Transat-Dritte bei Yachtservice Stettin bauen lassen, das Boot war nagelneu. Rund 100.000 Euro hatte er in den Neubau investiert. Nun muss der Gutachter entscheiden, ob es sich um einen Totalschaden handelt und wie der Versicherer Pantaenius den Schaden begleichen wird.