„Fashion Pieces“ – Schmuckstücke – so heißen die achtersten beiden Spanten, die die Spiegelplatte bei der Bauform der Tally Ho halten. Da sie nicht lotrecht, sondern im nach achtern ausfallenden Winkel angebracht werden, muss Leo Sampson ihnen besonders viel Sorgfalt widmen. Denn die Schmiege fällt ausgesprochen schräg aus.
Also arbeitet Leo die Innen- und Außenschmiege mit dem elektrischen Schiffshobel nach und reißt auf dem vergrößerten Schnürboden die Wasserlinien an, damit er sie richtig installieren kann. Zunächst hilft ihm noch Rowan aus Brooklyn, ein inzwischen auch schon recht erfahrener Volunteer beim Refit-Projekt .
Rowan muss los
Er putzt die Spanten von innen um sie für die aus Bronze gegossenen Bodenwrangen vorzubereiten. Er fasst mit an, wenn in luftiger Höhe die Fashion Stücke angepasst und die Taschen für die Aufnahme am Achtersteven vorgebohrt werden. Das macht er mit bester Laune, vielen Späßen und handwerklichem Geschick. Aber dann kommt ein Anruf aus New York, und Leo muss seinen wertvollen Mitarbeiter verabschieden. Rowan verspricht, bald wieder zu kommen.
Nun steht Leo wieder fast alleine vor seinem 109 Jahre alten Albert-Strange-Cutter, den er Stück für Stück wieder neu aufbaut. Seine Freundin Cecca ist bei ihm, hilft wo sie kann und ist immer gut drauf. Sie ersetzt aber keinen seiner Bootsbau-Praktikanten.
Dass Leo sowieso ganz gerne alleine arbeitet, sieht man, wenn er mühselig die schweren Eichenteile hochhüsert um sie an den richtigen Platz zu bringen und nachzuarbeiten. Einmal fällt ein Fashion Piece aus drei Metern Höhe so unglücklich auf den Boden, dass einer der Holznägel (Trunnel) bricht.
Die selbst angefertigten Trunnels dienen vor allem dazu, das aus mehreren Teilen zusammengebaute Spant in Form zu halten, solange der Rumpf noch nicht aufgeplankt ist. Jetzt muss Leo allerdings das Bauteil zerlegen und neu zusammenfügen – wieder ist ein halber Tag weg.
Balkweger und Bilge-Stringer
Mit Flaschenzügen und Hilfsgestellen werden die Fashion-Stücke schließlich an den richtigen Platz gebracht, die ausgestemmtem Taschen mit Bleimennige und Dolfinite beziehungsweise Pinienteer-Gemisch ausgestrichen und endlich sitzen die beiden Spiegelspanten fest verschraubt an ihrem Platz.
Eine gute Woche ist darüber vergangen. Nun steht das Spantengerüst komplett und Leo richtet mit langen Straklatten die Spanten endgültig aus. Als Vorbereitung zum Einbringen des Balkwegers, der die obere Gurtung des Rumpfes darstellt und des Bilge-Stringers, der ihn in Höhe der Wasserlinie von innen stabilisiert.
Wie kommen die dicken Langhölzer in den Rumpf?
Beides sind dicke, schwere Langhölzer, die dem Boot im Längsverband Festigkeit verleihen. Aber wie sollen sie in den Rumpf eingebracht werden? Der Platz zwischen den Spanten ist zu eng und es bleibt im Grunde nur der Weg über das Heck durch das Loch, in das später der Spiegel gesetzt wird.
Dafür wird Leo sicher noch eine gute Idee entwickeln. Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Energie der Junge an der Verwirklichung seines Traums arbeitet. Seine Videos machen Spaß: Gute Musik und lustige Einstellungen von Cecca, von Pancho the parrot und den Hühnern lockern die filmische Dokumentation seiner Arbeit auf sympathische Weise auf.
Leo Sampson hat sich sogar die Zeit genommen, seinen Videoauftritt und die Hinweise auf die Möglichkeiten der Unterstützung zu überarbeiten – bitte ganz bis zum Ende ansehen. Weiter so, Leo!