Der German Offshore Award für die beste deutsche Hochseeyacht 2021 wurde heute Abend, am 5. April, im Hamburger Rathaus verliehen. Der geballte Auftritt der Segelprominenz machte noch einmal klar, wie erfolgreich die deutsche Flagge bei internationalen Hochseeregatten in der letzten Saison wehte.
Der Hamburger Verband German Offshore Owners Association richtet seit seiner Gründung 2007 den Award aus, 2022 zum 15. Mal. Die Stadt Hamburg als Mitveranstalter lud in den Großen Festsaal des Rathauses. Vor 300 Gästen entfaltete Staatsrat Christoph Holstein den Gewinnerzettel: Boris Herrmann mit der Seaexplorer.

Mit seinem fünften Platz bei der Vendée Globe hat Herrmann dem Segelsport in Deutschland einen enormen Aufwind verschafft. Der Preis ist neidlos verdient. Mona Küppers vom Deutschen Segler-Verband überreichte ihm ein Silbertablett mit eingravierter Vendée-Globe-Route. Für Herrmann ist der Gang zur Tribüne schon Routine, 2019 gewann er als Skipper der Malizia.
Aber die anderen Preisträger stehen nicht in seinem Schatten. Melwin Fink, Katrina Westphal, Kirsten Harmstorf-Schönwitz und das Offshore Team Germany haben dem Segeln wichtige Glanzpunkte aufgesteckt.
Mit 49 Jahren für ihr Lebenswerk geehrt
Kirsten Harmstorf-Schönwitz wurde als Vorreiterin für Frauen im Segelsport der Life Time Award verliehen. Sie führte als Skipperin elf Jahre lang die Frauencrew der Tutima, die einzige weibliche Offshore-Crew in Deutschland und insgesamt 25 Jahre lang Frauenteams an. „Ich bin überwältigt und fühle mich sehr geehrt!“ sagt sie float heute am Telefon.
„Gleichzeitig bin ich tieftraurig, dass ich zur Preisverleihung nicht persönlich anwesend sein kann.“ Corona hat auch sie erwischt. float hat das Tutima Team die letzten Jahre intensiv begleitet und sprach mit „Kirsche“ in den float Originals.
Niemand segelt für sich allein
Melwin Fink hatte beim Mini Transat mit seinem Heißsporn das Publikum gespalten – aber mit seinem dritten Platz bewiesen, dass jugendliche Unbekümmertheit und Seemannschaft sehr wohl eine erfolgreiche Allianz eingehen können.
Gerade ist das Glück jedoch nicht auf seiner Seite. Vor wenigen Tagen erlitt er bei dem Überführungstörn seines neuen Minis zusammen mit seinem Co-Skipper Marc Menzebach Mastbruch 30 Meilen vor Mallorca. Beide mussten per Hubschrauber abgeborgen werden. Das Schiff wurde bisher nicht gesichtet und treibt momentan irgendwo vor der Küste. Die Ehrung wird ihm Mut machen.

Katrina Westphal hat als 25-jährige Skipperin die Störtebeker mit ihrer Nachwuchscrew vom Hamburger Verein Seefahrt beim Rolex Fastnet Race auf den neunten Platz gesteuert. Sie wurde als schnellste Schiffsführerin unter 30 Jahre ausgezeichnet.

Mit der Einstein des Offshore Team Germany wurde neben der Seaexplorer eine zweite Imoca geehrt. Das internationale Team unter Robert Stanjek hatte die Einstein beim Ocean Race Europe auf den ersten Platz gesegelt.

Der German Offshore Award richtet den Spot auf die Helden des Segelsports – damit der Nachwuchs sich orientieren kann. So prominent Boris Becker in den 1980ern war, so wird es Boris Herrmann in den 2020ern sein.