Du bist auch gerne Unternehmerin, oder ist es das unumgängliche „Muss“?
Nein, es macht mir Spaß, mich mit vielen anderen Themen beschäftigen zu müssen.
Es ist schon cool, die Verantwortung für alle Teilbereiche zu übernehmen.
Du sprichst sicher auch mit Boris und Holly vom Team Malizia, oder?
Ja, die haben mir am Anfang auch geholfen. Aber jede Kampagne ist anders, der Fokus ein anderer. Das macht auch das Budget und die Ausgaben anders. Bei Holcim PRB wurde alles in Performance gesteckt. Beim Team Malicia hast du viel mehr Ausgaben fürs Marketing. Sie haben eine andere Strategie.
Wie weit hilft dir da deine Agentur Krugmedia?
Mega. Für die Gründung des Unternehmens und die Führung bin ich als Chef selber zuständig. Die Agentur macht Marketing, Presse, Darstellung. Meine Agentin hat meinen Terminkalender und plant mit mir die Interviews, macht Pressearbeit. Das Ist logischerweise auch ein Kostenpunkt. Mit Christian Krug, dem Kopf von Krugmedia, plane ich die Richtung, wo die Kampagne hingehen soll.

Würde man das auch ohne Agentur schaffen?
Du brauchst auf jeden Fall eine Person, die dir hilft. Die Summen, über die wir sprechen, sind ja in Höhe von Einfamilienhäusern. Wenn du als Seglerin braungebrannt mit blonden Haare vor den Unternehmenschefs sitzt und sagst, ich brauche Summe X, dann ist das weniger glaubhaft, als wenn jemand, der aus dem Unternehmensumfeld kommt und dort im Anzug sitzt, das sagt. Wir kommen als Segler aus einem zu weit entfernten Umfeld, um glaubhaft rüberbringen zu können, dass das die entsprechende Summe ist, die es kosten muss. Für mich ist es schwerer zu vermitteln, dass ich meine Abende damit verbringe, Excel-Kalkulationen zu machen.
Ich habe natürlich in meiner Präsentation schwarz auf weiß aufgeschlüsselt, was der Werbewert ist. Da geht es nicht darum, dass Susann Beucke Spaß auf dem Boot hat, sondern dass es für das Unternehmen einen Werbewert hat. Was ich den Sponsoren liefere, ist ja eine Dienstleistung. Allein dafür brauchst du eine Agentur. Es gibt nicht viele in Deutschland, die sich in diesem Umfeld auskennen.
Was sind das für Aufgaben, die du hast? Es sind ja nicht nur Werbefotos.
Du kannst ja mit Segeln sehr viel vermitteln: Kraft, Resilienz oder Teamwork.
Nimmst du auch Sponsoren mit aufs Boot?
Ja, in Lorient war ich Mitte Juli zusammen mit dem Geschäftsführer von Bay Wa r.e. segeln. Das war klasse. Du merkst bei jeder Person diesen Zustand, den ich vorher schon beschrieben hatte. Dass sich auf dem Wasser die Gedanken auf das Essentielle reduzieren. Und wenn ich es geschafft habe, einem CEO drei schöne Stunden auf dem Wasser zu bescheren, in denen er mal ganz kurz mit den Gedanken nicht beim Geschäft war, ist das genau richtig.
Das vermitteln wir auch in meinen Keynotes. Der Segelsport eignet sich sehr gut, um in einer schönen und interessanten Art und Weise Lerneinheiten und Themen anschaulich zu beschreiben. Und das mache ich halt mit dem Footage, was ich von Bord mache. Das kommt immer sehr gut an. Es ist großartig, was ich da für ein Feedback bekomme. Das habe ich selber nicht erwartet.
Wenn lange im Unternehmen tätige Männer auf mich zukommen und sagen: Ich habe richtig viel mitgenommen aus deinem Vortrag, finde ich es schön, diesen Mehrwert zu erzeugen. Und das Offshore-Footage hat immer eine starke Wirkung. Wenn man meine Erschöpfung spürt und sieht, dass ich trotzdem weitermache, dann ist das eine große Motivation für andere. Oder wenn ich bei den Keynote über meine Ängste spreche, die ich da draußen habe und haben werde …

Zurück zum Solitaire du Figaro. Denkst du schon in Plätzen?
In Platzierung denke ich auf gar keinen Fall. Aber es gibt Ziele, die ich mir gesteckt habe: Ich will immer an den Boatspeed denken und mich nicht von der Müdigkeit beherrschen lassen.
Ich möchte soweit an der Positionierung arbeiten, dass ich immer beim Feld dabei bleibe. Und ich will immer auf die nächste Etappe vorbereitet sein. Man kann viel verlieren, wenn man das nicht ist.
„Letztes Jahr war es ein Abenteuer, dieses Jahr ist es ein Rennen.“
Und was kommt danach?
Urlaub und Medienblöcke.
Was machst du im Urlaub?
Surfen in Frankreich.
Und wann ist das nächste Rennen?
Ich habe bewusst ein paar große Offshore-Segelrennen in diesem Jahr abgesagt, weil ich gemerkt habe, dass ich Zeit brauche, um das Geschehene zu betrachten.
Du willst ja 2028 an der Vendée Globe teilnehmen. Macht es da jetzt schon Sinn nach einer Rennyacht, einer Imoca Ausschau zu halten?
Ja, das macht es. Man muss jetzt schon die Finanzierung aufstellen und den Partnern vorschlagen. Und da es Sinn macht, mache ich das natürlich auch (lacht).
Wenn du dir ein Boot wünschen dürftest, was wäre das? Eine Malizia?
Die gefällt mir schon sehr gut. Das Konzept gefällt mir, die Zuverlässigkeit. Um Rennen gewinnen zu können, muss man ja erst mal ankommen. Das schuldet man allen anderen. Und danach kann man Rekorde brechen.
Sanni, das ist doch ein schönes Schlusswort. Wir wünschen dir für das Soiltaire, dass du gut ankommst und deinen eigenen Rekord aufstellst.