Boris Herrmann, der erste Deutsche, der an einer Vendée Globe teilnimmt, hat Grund zu Freude: Heute morgen hat er auf der „Seaexplorer – Yacht Club den Monaco“ um 3.27 Uhr deutscher Zeit nach 57 Tagen, 13 Stunden und 7 Minuten Kap Hoorn passiert.
Und das nur mit dem Vorsegel J3. Gestern hatte er bei einer Halse sein Großsegel beschädigt. Die Segellatten verfingen sich bei dem starken Wind unter einer Wante und fingen an zu flattern. Dabei riss das Groß am Achterliek ein. Er hat bereits begonnen, das Groß zu reparieren, aber der Kleber muss erst aushärten, bevor er den Flicken festnähen kann. Im Video sagt er verärgert: „Es ist ein weiterer Schlag ins Gesicht, aber es stärkt meinen Kampfgeist. Ich werde nie aufgeben, aber ich habe meine Position verloren und das tut weh!“
Andrang vor Kap Hoorn
Nachdem der landfernste Point Nemo für die Führungsgruppe schon Vergangenheit ist, herrschte einiger Andrang vor Kap Hoorn. Boris Herrmann befand sich bei seiner 3 Kapumrundung in bester Gesellschaft: Vier Boote haben Kap Hoorn binnen weniger als vier Stunden passiert. Herrmann erreichte den Längengrad des Kaps auf der chilenischen Felseninsel Isla Hornos nur eine Stunde und 15 Minuten nach Giancarlo Pedote/Prysmanian Group und eine Stunde und 34 Minuten vor der Deutsch-Französin Isabelle Joschke/MACSF.
Für den 39-jährigen Skipper aus Hamburg war es bereits die fünfte Kap-Hoorn-Passage seiner Segelkarriere. Nur der 61-jährige Rekordteilnehmer Jean Le Cam/Yes We Cam!, der den Längengrad von Kap Hoorn als Siebter gekreuzt hatte, war mit sieben Kap-Hoorn-Passagen noch öfter in dem so häufig ungestümen Revier. Für Le Cam markierte seine fünfte Vendée-Globe-Teilnahme die zweite in Folge mit demselben Boot, das er für diese Solo-Weltumseglung optimiert hatte.
Das verflixte Dritte
Boris Herrmann hatte auf dem Weg zum Kap Hoorn, dem „wichtigsten Meilenstein seiner Reise“ gleich mehrere technische Probleme zu überwinden. Am Tag vor der Passage war zunächst sein Generator ausgefallen. Bei der fieberhaften Suche nach der Ursache hatte Herrmann schließlich ein gebrochenes Kabel gefunden und konnte das Problem schnell beseitigen.
Das Feld wird aktuell von Yannick Bestaven auf „Maître Coq IV“ angeführt, der am frühen Morgen des 5. Januar einen Vorsprung von rund 230 Seemeilen auf den zweitplatzierten Charlie Dalin/Apivia erarbeitet hat. Es folgen Thomas Ruyant/LinkedOut mit 350 Seemeilen und Damien Seguin/Groupe Apicil mit 450 Seemeilen Rückstand.