Was für ein wunderschönes Ereignis zum Ostersonntag! In der Nacht zum 4. April 2021 ist auf dem Seenotrettungskreuzer „Pidder Lüng“ der Station List auf Sylt ein Kind zur Welt gekommen. Mutter und Kind sind wohlauf, heißt es von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger.
Nachts um 2 Uhr piept der Notruf. Die hochschwangere Sylterin Lara Müller-Maron (25) muss zur Entbindung ans Festland gebracht werden. Aber der Hubschrauber kann nicht fliegen. Also soll die Gebärende auf dem Seenotrettungskreuzer von der Station List in den dänischen Hafenort Havneby auf Rømø gebracht werden, wo sie ein Rettungswagen nach Flensburg in die Klinik bringen soll. Doch bereits auf der knapp 25-minütigen Überfahrt zur Nachbarinsel deutet sich an, dass die Zeit zu knapp ist und das Baby kommt.
Kaum hatte das Boot festgemacht, kam Bosse
Kaum hatte das Boot in Havneby festgemacht, kam um 4.02 Uhr ein gesunder Junge zur Welt. Hebamme Cornelia von Böhlen ist froh über den guten Verlauf. „Das Kind kam deutlich vor dem Geburtstermin zur Welt. Seit es keine Geburtsklinik mehr auf Sylt gibt, wird empfohlen, dass Schwangere zwei Wochen vor dem errechneten Termin die Insel verlassen“, berichtet sie. „Aber der Zeitpunkt war noch nicht gekommen“, so die Hebamme. „Das war eine ganz tolle, ruhige Stimmung an Bord.“

Mit zwei weiteren Hebammen steht die Geburtshelferin über den Hebammen-Notruf der Insel Sylt Schwangeren zur Verfügung. Der am Hafen bereits wartende Rettungswagen aus Flensburg wurde nicht mehr benötigt: Mutter und Kind ging es so gut, dass nach etwa einer Stunde alle gemeinsam die Rückreise nach List antreten konnten. Zurück ging es wiederum per Seenotrettungskreuzer.
Eine Bord-Geburt ist ungewöhnlich
Die Seenotretter Holger Speck, Gerhard Reinfeld und Christopher Kölln sind stolz. „Ich hatte unterwegs schon den Eindruck, dass das nicht mehr lange dauert“, sagte der diensthabende Vormann Holger Speck. Er ist selbst Vater von drei Töchtern und stand gleich neben dem kleinen Hospitalbereich auf der Brücke des Seenotrettungskreuzer. Eine Geburt an Bord war auch für den Steuermann aufregend.
„Wir sind superglücklich, und es geht uns allen gut!“, berichtete die junge Mutter heute Vormittag nach ihrer anstrengenden und aufregenden Nacht. Vater Teunis Maron konnte seine Frau unerwartet mit seinem Sohn am Morgen auf Sylt wieder in Empfang nehmen. Die Familie lebt in Westerland.
Auch wenn die Seenotretter grundsätzlich darauf vorbereitet sind, medizinische Notfälle an Bord zu versorgen, so sind Geburten an Bord selten. Das letzte Mal war dies vor knapp zehn Jahren der Fall. Damals kam auf dem Seenotrettungskreuzer der Station Amrum ein Junge zur Welt.