Auf den ersten Blick konnten die Fans von Melwin Fink bisher gerade nicht glücklicher sein. Er lag schon seit einer Weile auf Platz 1 der Serienboote und auch Lennart Burke war mit dem siebten Platz vorne mit dabei. Doch nun hat sich das Blatt, vorausgesagt, gewendet.
Zum einen sind wir noch früh im Rennen nach Guadeloupe in der Karibik. Und zum anderen waren sie nur rein rechnerisch dem Ziel gerade am nächsten. Und das kann nur funktionieren, wenn Wetter und Wind mitspielen. Und das ist der Knackpunkt.

Anfangs hat sich die Gruppe um die beiden Deutschen in der Serienklasse noch mit recht gutem Wind nach Norden orientiert. Schon vor dem Start hatte ich mit Christian Kargl ausführlich besprochen, dass diese Route keine gute Option sein konnte. Denn vor dem Start war bereits klar, dass sich, gestützt durch den Tropensturm Wanda, eine Tiefdruckrinne ausbreiten wird, weshalb eine nördliche Route nicht in Betracht kam.

So schnell wie möglich in den Passat
Die einzige Option war, weit nach Süden zu segeln, um so schnell wie möglich in den dort vorherrschenden Passatwind auf Höhe der Kapverden zu kommen. Auch wenn wir hier nicht von durchaus üblichen Winden mit 20 kn oder mehr sprechen: Hier finden sich bessere Windkorridore, die deutlich mehr Speed bringen. Die Boote auf den ersten Platzierungen im Norden müssen nun schnellstmöglich nach Süden finden, um in den Genuss des besseren Winds zu kommen.


Bis sie dort sind, können die südlicher segelnden Miniisten aber schon einen guten Vorsprung herausfahren. Es könnten bereits die Vorentscheidungen sein. Aber dennoch deutet sich auf der verbleibenden Strecke noch keine Erholung des Passats an. Denn weiterhin sorgt die Tiefdruckrinne im Norden – zusammen mit dem Tiefdruckeinfluss der innertropischen Konvergenzzone – für eine Störung des Windfelds. Im Klartext: Flaute droht.
Breite Schwachwindzone droht
Aktuell scheint sich um den 10. November (also am kommenden Mittoch) noch einmal eine breite Flauten- und Schwachwindzone von Norden her zu zeigen. Um hier den besten Wind zu finden, sollten die Boote südlicher als Guadeloupe fahren, also südlicher als 16°N, um ein paar Knoten mehr Wind abzufangen. Wie sich die Mini-Segler entscheiden, werden wir sehen.

Selbst für die im Moment ins Hintertreffen geratenen Segler, die durch die falsche Entscheidung nach dem Start nach Norden gegangen sind, bestehen noch Chancen aufzuholen. Denn es ist noch ein langer Weg bis Guadeloupe, und das Wetter wird noch für einige Überraschungen sorgen.