Eine Wahnsinnsmeldung erreicht uns aus den USA! Greta Thunberg segelt mit den australischen Segelaussteigern von „La Vagabonde“ zurück nach Europa. Der Start? Gleich am nächsten Tag.
Hier geht es zum Lifetracker: https://sailing-lavagabonde.com
14.11. – Update zum Wetter für „La Vagabonde“
Wir haben soeben vom float-Wetterexperten und Routing-Spezialisten Sebastian Wache von der WetterWelt ein aktuelles Wetter-Routing für „La Vagabonde“ bekommen. Schon jetzt kann man auf dem Life-Tracker erkennen, dass die Crew den Wind direkt von vorne bekommt und sie das Ruder hart nach Süden legen mussten. Hier ist Sebastian Waches Vorschau für die nächsten sechs Tage:
„Der Start erfolgt im Moment auf der Rückseite einer Kaltfront und damit auch mit einem aufkommenden Hoch vom Festland der USA. Der Wind nimmt nun langsam immer mehr ab, teils ist er richtig flau – ein Zeichen dafür, dass das Hochzentrum über ihnen liegt und weiter nach Osten wandert. Bis Samstag wirkt dieser Einfluss noch, doch dann passiert, was in dieser Jahreszeit typisch ist: Kalte, teils eisige Luft findet ihren Weg von Kanada in den Bereich des warmen Wassers des Golfstroms.
Intensives Tief ab Samstag
Die unterschiedlich temperierten Luftmassen begünstigen eine intensive Tiefdruckbildung. So entwickelt sich am späten Samstag ein Tief östlich von Florida, das sich verstärkt und nach Nordosten zieht. Das Ganze wiederholt sich am Mittwoch mit dem nächsten Tief. Das Azorenhoch wird durch solche Tiefs oft weit nach Süden gedrückt und kann sich nicht so weit ausdehnen wie im Sommer. Die Gefahr, von einem Tief erwischt zu werden, ist östlich der Küste von Amerika recht hoch und ebenso zwischen den Azoren und Europa.
Im Moment kann die Strategie nur sein, so schnell wie möglich in den Schutz des Azorenhochs zu kommen – mit einem Südostkurs, um der Kaltfront des Wochenendtiefs so gut wie möglich zu entkommen. Sie sollten sich also südlich von 34°N halten. Sobald die Crew in den Einfluss des Hochs geraten, haben sie erst einmal Schutz.
Die Entwicklung der Tiefs in der kommenden Woche drücken das Hoch weiter nach Süden. So nimmt der Einfluss der Tiefs von Norden her zu. Ich denke, dass sie bei etwa 30°N derzeit am besten aufgehoben sind, um nach Osten zu gehen.“
In einem Tweet um Hilfe gebeten
Greta Thunberg hatte in einem Tweet um Hilfe gebeten, nachdem die in Chile geplante Klimakonferenz überraschend nach Spanien verlegt worden war. Die Weltklimakonferenz COP25 in Madrid startet in knapp drei Wochen, und das ist genau auf der anderen Seite des Atlantiks. Damit war die Amerika-Reise der Klimaaktivistin, die mehr als ein halbes Jahr dauern sollte, eigentlich zu Ende.
Was die junge Schwedin brauchte, war also ein schnelles Schiff – und eine spontane, unabhängige Crew. Im Spätsommer war sie mit Boris Herrmann in einer Rennsegelyacht über den Atlantik gesegelt, um nicht zu fliegen. Seitdem hatten sich viele gefragt, wie die Klimaaktivistin ihre Reise zurück nach Europa machen würde.
Wie es der Zufall wollte, befindet sich „La Vagabonde“ zurzeit im US-Staat Virginia. Und die beiden Australier Riley Whitelum und Elayna Carausu, die seit 2014 als Segelaussteiger weltweit mit ihrem Schiff unterwegs sind, warfen ihre eigenen Pläne über Bord, um kurzerhand mit Greta nach Europa aufzubrechen. 3.200 Seemeilen sind zu segeln.
Heute geht es los!
In ein paar Studen geht es los. Um 7:30 Uhr lokaler Zeit – also um 13:30 Uhr deutscher Zeit – werden in Hampton, Virginia, die Leinen gelöst. Das Ziel ist Spanien. Verfolgt werden kann die Reise voraussichtlich auf der Website von „La Vagabonde“. Der Tracker soll heute morgen live geschaltet werden.
Für Riley und Elayna ist diese Reise ein Ritterschlag – das große Vertrauen, das ihnen Great Thunberg entgegenbringt, können sie mit ihrer Erfahrung einlösen. Seit fünf Jahren sind die beiden Australier mit ihrem Schiff auf den Weltmeeren unterwegs, inzwischen zu dritt mit Kind. Sie hatten zuvor selbst keine Segelerfahrung.
Die britische Profiseglerin Nikki Henderson wird zusammen mit Riley Whitelum den knapp 15 Meter langen Katamaran skippern. Henderson ist 2018 mit 25 Jahren als jüngste Skipperin aller Zeiten beim „Clipper around the World“ Rennen um die Welt in die Geschichte eingegangen. Sie machte mit ihrer Crew den zweiten Platz, auf den ersten kam die Skipperin Windy Tuck.
An Bord werden sich auf der Reise auch der kleine Sohn von Whitelum und Carausu, Lenny, sowie Thunbergs Vater Svante befinden. Svante Thunberg war bereits im August dabei gewesen, als seine Tochter vom deutschen Segelprofi Boris Herrmann und dessen Co-Skipper Pierre Casiraghi von England aus über den Atlantik nach New York gebracht worden war.
Wegen der Transatlantik-Regatta Transat Jacques Vabre mit der Yacht „Malizia II“ fiel Herrmann diesmal aus als möglicher Segler an Thunbergs Seite. Der Hamburger hatte ihr aber beim Finden nach Alternativen Unterstützung angeboten.
PR für den Klimaschutz und fürs Segeln
In der Segelszene haben sie sich über Jahre einen Namen gemacht – nicht zuletzt durch viele, viele Filme auf Youtube. Das half und hilft ihnen finanziell dabei, sich den Traum vom Leben auf den Meeren zu erfüllen. Jetzt werden nicht nur Segelenthusiasten die Crew der Atlantiküberquerung folgen, sondern mit dem inzwischen mitsegel-erfahrenen Gast Greta Thunberg die ganze Welt!
Wer jetzt wieder sagt, das sei alles nur PR, dem sei gesagt: Na klar, warum denn nicht: Öffentlichkeit für den Segelsport und für Nachhaltigkeit und den Klimaschutz.
Ein Kommentar
[…] europäischen Atlantikküste und auch die Einlaufgenehmigungen für Deutschland geklärt sind. Das Wetter ist zu dieser Jahreszeit nicht unbedingt der beste Freund für diese Route. Und Nonstop von den Kanaren oder Madeira nach […]