Die Segelcrew Guyot Environnement Team Europe ist im Nordatlantik, etwas mehr als 600 Meilen östlich von Newport, Rhode Island, erneut vom Unglück getroffen worden. Ihr Boot wurde bei rauen Segelbedingungen entmastet. Das meldet die Rennleitung heute, am 8. Mai, um 6.30 Uhr unserer Zeit.
Das Team an Bord berichtet, dass alle Besatzungsmitglieder in Sicherheit sind. Sie arbeiten zurzeit daran, das Boot im Dunkeln zu sichern. Mit Notrigg wollen sie in etwa einer Woche im 600 Seemeilen entfernten Newport anlanden. Südwestwind und Strömungsrichtung sind auf ihrer Seite und pushen sie nach Norden, aber die angekündigte Stärke macht Sorgen: Bis auf 60 Knoten soll der Wind anschwellen.

Vor der Havarie segelte die Crew mit Skipper Benjamin Dutroux und Co-Skipper Robert Stanjek unter schwierigen Bedingungen mit stürmischen Winden, die in Böen über 30 Knoten erreichten. Denn auf dem Weg Richtung Newport zog ein Sturmtief über die Flotte hinweg. Prognostiziert waren gestern bis zu 60 Knoten Windspeed. Robert Stanjek berichtete gestern: „Es ist relativ ungemütlich zu segeln auf dem spitzen Kurs. Wir haben unser Foil ein Stück reingeholt, weil das Boot zu hoch fliegt manchmal und dann zu heftig landet. Das Ziel ist einfach, heil durchzukommen.“
Die Entscheidung, dem Sturm nicht auszuweichen, war klar. „Wir haben uns entschieden, den Weg da durch zu machen. Der Weg nach Süden, um das Tief zu umfahren, würde zuviel Extra-Weg und Zeit bedeuten.“ so Robert Stanjek gestern. Die Crew hatte alles vorbereitet, um dem Sturm zu trotzen, mit dem Fokus auf Sicherheit: „Sämtliche Security-Sachen, die Überlebensanzüge, Medizin-Bags sind alle griffbereit.“ Und weiter: „Wir werden devot bleiben in dem Ding. Es geht nicht um Topspeed, sondern auf der anderen Seite wieder heil herauszukommen und dann schön in den Rechtsdreher zu wenden in Richtung Newport.“ Es hat nicht sollen sein.
Restart in Europa?
Bereits vor gut zwei Monaten musste die Imoca wegen eines Rumpfschadens in Kapstadt repariert werden, dass Team musste das Leg aufgeben. Die Guyot Environnement Team Europe ist die älteste Imoca in diesem Ocean Race, die ehemalige Hugo Boss von Alex Thomson. So hoch gelobt sie wurde, hat sie vor allem Ärger verursacht, für Alex Thomson wie für das Team Guyot Environnement.
Ob das Team Aussicht auf einen Ersatzmast hat, ist die „Frage aller Fragen“, macht Team-Sprecher Ralf Abratis begrenzte Hoffnung: „Es gibt bei anderen Teams durchaus noch Masten, die man eventuell bekommen könnte. Das gilt es zu klären. Einen Mast in der Zeit nach Newport zu schaffen, ist aber unrealistisch. Damit scheint allenfalls ein Restart in Europe möglich. Aber all das ist noch zu klären.“