Im klassischen Segment der Einrumpfboote sieht Hanse-CEO sein Unternehmen gegenüber den französischen Weltmarktführern von Jeanneau/Beneteau sehr gut aufgestellt. „Bei den Monohulls war der Abstand zu Hanse vor fünf oder zehn Jahren eher größer als heute.“ Hier habe Hanse mit Fokus auf besonderem Komfort wie der Einhandfähigkeit durch das Selbstwendesystem als Alleinstellungsmerkmal aufgeholt.

Als ein Modell mit dem Potenzial zum marktverändernden „Game Changer“ sieht Hanse-Chef Gerhardt die bereits angekündigte Moody 41 DS. Mit der Deckssalon-Segelyacht ohne Stufe von der Plicht bis zum Salon hole man sogar Kunden vom Motorboot zurück. Diesen Markt bedienen auch andere Bootsbauer. Die kleine Sirius-Werft baut in Plön seit vielen Jahren sehr erfolgreich Deckssalonyachten bis 40 Fuß Größe.
Zusätzliche Aktien in Vorbereitung
Am 20. August gab Hanse Yachts bekannt, mit der Übernahme der Privilège Marine Holding GmbH mittelbar 97,43% der Anteile an der Privilège Marine SAS in Frankreich erworben zu haben. Die französische Werft hat nach Angaben von Hanse Yachts aktuell über einen Auftragsbestand von 26 Millionen Euro. „Der Deal wurde im Wesentlichen durch die Ausgabe von neuen Hanse-Yachts-Aktien im Zuge einer Sachkapitalerhöhung finanziert.“ so Jens Gerhardt.
„Um nicht zu verwässern, bieten wir allen Aktionären nun an, zum gleichen attraktiven Kurs von 5,75 Euro je Stückaktie zu zeichnen.“ Die erfolgte Sachkapitalerhöhung, die derzeit noch im Handelsregister eingetragen wird, besteht aus der Ausgabe von 933.162 neuen Aktien zum Kurs am Stichtag von 5,75 Euro pro Aktie – gegen Sacheinlage aus dem Aurelius-Konzern. Die Sacheinlage sind Forderungen, die in den vergangenen zwei Jahren zur Restrukturierung der Privilège Marine SAS angefallen sind, heißt es aus dem Konzern.

Jeder bisherige Aktionär bekommt im Zuge der Barkapitalerhöhung die Möglichkeit, weitere Aktien im Verhältnis 1 zu 9 zu erwerben. „Besitzt jemand neun Aktien, kann er eine neue zum attraktiven Ausgabekurs von 5,75 Euro erwerben“, so Jens Gerhardt. Das gilt auch dann, wenn man mehr erwerben möchte oder bisher gar nicht Aktionär von Hanse Yachts war.
Ob dies eine gute Geldanlage ist? Auf den Hanse-Aktienkurs hatte die Ankündigung bisher keine erkennbare Auswirkung. „Der Mehrheitseigentümer hat genau zu diesem Kurs eine größere Sacheinlage gezeichnet, um uns den Kauf des Katamaranherstellers Privilège zu ermöglichen“, so der Hanse-Yachts-Chef. „Das beweist, dass unser Mehrheitseigentümer den aktuellen Kurs für attraktiv hält.“ Die Bezugsfrist läuft am kommenden Montag, den 10. September 2019, ab.
Kein fester Zeitplan für den Werftverkauf
Mit Aurelius hat Hanse einen Finanzinvestor als Haupteigentümer. Üblicherweise verkauft ein solcher Investor das Unternehmen nach einigen Jahren. CEO Jens Gerhardt sieht hier durch die besondere Eignerstruktur keine Eile: „Unser Investor ist nicht fondsgetrieben, sondern eher ein Familienbetrieb mit dem Rest der Anteile an der Börse.“

Einen festen Zeithorizont für den Verkauf habe man daher nicht, erklärt Jens Gerhardt, der das Unternehmen seit sieben Jahren führt. „Man möchte ja einen hohen Veräußerungsgewinn erzielen. Es ist also sinnvoll, dass wir zu diesem Zeitpunkt möglichst viel Gewinn machen. Nun schreiben wir im laufenden Geschäftsjahr zum zweiten Mal einen kleinen Gewinn. Man müsste einen günstigen Zeitpunkt abwarten, was man dann am Aktienkurs sieht. Im Moment ist hier noch Luft nach oben.“