Sie schlug ein wie eine Bombe letztes Jahr, die erste Auflage des Helga-Cups. Es war eine Novität in der deutschen Regatta-Szene und ein mediales Ereignis at it’s best. Was sonst nur in der Fachpresse zu lesen ist, stand plötzlich in den großen Tageszeitungen: Nur Frauen, genauer Seglerinnen, treten bei einer Regatta gegeneinander an – unter dem schrulligen Namen Helga Cup.
Über 260 Seglerinnen jeden Alters – aus unterschiedlichen Bootsklassen und mit ganz verschiedenen Vorkenntnissen – waren beim Helga Cup 2018 an den Start gegangen. Monatelang hatten sie sich vorbereitet. Noch nie hatte der ausrichtende Verein NRV, dessen Leitung übrigens rein männlich besetzt ist, so viele Frauen zu Gast.
Unterstützt wird er bei der Organisation auch dieses Jahr tatkräftig vom HSC. Dort haben die Crews bereits am Abend vor dem Start eine Einweisung durch die erfahrene J/70-Crew von Steuerfrau Silke Basedow erhalten. Das HSC Women’s Team unterstützt die Frauen auch mit ihrem Regatta-Wissen im eigenen YouTube-Kanal.
Das Regatta-Happening von 2018 war eines der besonderen Art – weiblich eben. Die Atmosphäre war entspannt, die Frauen waren begeistert und ehrgeizig, ohne konkurrent zu sein. Für die Kader-Seglerinnen war das eine neue Erfahrung. Der Cup auf der Hamburger Außenalster kam bei den Teilnehmerinnen dermaßen gut an, dass schon zum Ende der Regatta viele neue Anmeldungen für das kommende Jahr vorlagen.
UPDATE: Doppelsieg für Alster-Crews
Heimsieg beim Helga Cup 2019 für die Seglerinnen der Crew NRV Pulvermädels. Der Medienpreis ging an das von float porträtierte HSC Women’s Team vom Nachbarclub HSC. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank nannte das Event mit 76 Frauencrews bei der Preisverleihung auf der Alster „ein ganz starkes Signal für die Sportstadt, aber auch für die Frauen“.

Mehr Crews aus mehr Ländern
Aus 260 Teilnehmerinnen sind in diesem Jahr 304 geworden. Beim Helga Cup 2019 gehen 76 Crews aufs Wasser. Viele Frauenteams aus dem ganzen Bundesgebiet und quer durch alle Segelbereiche haben sich um die begrenzten und begehrten Startplätze beworben. Dieses Jahr wurde extra ein Teil der Plätze für internationale Teilnehmerinnen reserviert: Teams aus Dänemark, Schweden, Österreich, Schweiz und sogar den USA und Ungarn werden an diesem Wochenende dabei sein.
Über drei Tage segeln die Vierer-Crews im Modus „jede gegen jede“ um die besten Plätze. Gab es bei der ersten Edition mit der J/70 und der Seascape 24 noch zwei verschiedene Bootsklassen, die den Teilnehmerinnen gestellt wurden, ist das Feld in diesem Jahr auf die J/70 beschränkt: ein sehr agiles Regattaboot von knapp sieben Metern Länge, das auch bei der Segelbundesliga zum Einsatz kommt.

Statt eines großen Fleet Races mit allen Teilnehmerinnen segeln jeweils sechs Teams in Kurzrennen, sogenannten Flights. Die Wettfahrten sind dabei eher kurz: Sie dauern nur 10 bis 12 Minuten, wobei in Flotten zeitgleich auf drei Bahnen gesegelt wird. Alle zwei bis drei Rennen tauschen die Crews die Boote. Am Sonntag segeln dann die besten acht Crews in einem Finale den Sieg unter sich aus.
Wettkämpfe erstmals live im Internet
Vor dem Finalrennen am Sonntag wird in diesem Jahr erstmals auch der Nachwuchs gefordert – und gefördert: Hier wird zusätzlich ein Helga Opti-Cup nur für Mädchen stattfinden. Eine weitere Neuerung wird alle Helga Cup-Fans freuen, die nicht vor Ort in Hamburg sein können: Via Live-Tracking und sogar via Live-Streaming auf Youtube lässt sich der Wettbewerb diesmal direkt im Internet mitverfolgen.

Im vergangenen Jahr siegte ein Team aus vier DSV-Kaderseglerinnen beim Helga Cup. Das Team um Steuerfrau Nadine Böhm hat allerdings wegen der Olympia-Vorbereitungen keine Zeit, den Titel zu verteidigen. Auch die Tutima-Crew, die letztes Mal dabei war, hat dieses Jahr andere Pläne: Sie werden im August als erstes deutsches Frauenteam am Fastnet Race teilnehmen.
Heiße Kandidatinnen für den Sieg 2019 sind das HSC-Team um Silke Basedow, das letztes Jahr Rang 3 belegte. Doch auch die Zweitplatzierten „Fantastic Four“ um Steuerfrau Johanna Meier dürften wieder ganz vorne dabei sein.
Ganz egal, welches Team dieses Jahr gewinnt: Es geht den Frauen-Crews neben dem sportlichen Ehrgeiz besonders auch um den Austausch und das Kennenlernen. Der Helga Cup hat viele Frauen ermutigt, im Segelsport Position zu beziehen. Wir drücken deshalb allen Teams die Daumen!
Wer es nicht nach Hamburg schafft, kann die Frauen-Regatta hier live erleben:
Live Tracking Helga Cup
14. bis 16. Juni: Live-Tracker
Helga Cup Livestream 14./15./16. Juni 2019
14. Juni – offizielle Eröffnung: Livestream ab etwa 20 Uhr
15. Juni: Livestream 12 bis 16 Uhr
16. Juni: Livestream 12 bis 16 Uhr
Weitere Infos zum Zeitplan und Ablauf gibt es auch als PDF zum Download.