Leo Sampson ist zufrieden. Das Anbringen der Planken an der 111 Jahre alten „Tally Ho“ geht gut voran. Es gibt auch zum Start des Jahres 2021 viel zu tun beim Wiederaufbau des von Albert Strange konstruierten Rennkutters. Und da sich die Arbeitsschritte für die Refit-Crew in Sequim im US-Bundesstaat Washington wiederholen, stellt Leo seine Crew vor.
Diese Episode gehört Pete Stein. Der Vollblut-Holzschiffbauer erzählt uns seine eigene interessante Geschichte. Außerdem gibt es einen Besuch bei den Kollegen in Port Townsend und eine Kiste voll Werkzeug für Rosie.


Doch zu Neujahr gönnt sich die Refit-Crew der Tally Ho zunächst einen freien Tag in Port Townsend. Das Wetter ist nicht zu kalt für einen Segeltörn mit Petes Gaffelsegler „Truant“ (zu deutsch Bummler), einem 26 Fuß langen Rundgatter (einem „Fantail“) Gaffelsegler, der 1994 auf der Holzbootsbauerschule von Port Townsend gebaut wurde. Jeder darf mal steuern. Und Matt, der harte Hund, badet bei eisigen Temperaturen seine Füße.
Petes Geschichte
Der Port Townsend Boats Haven, wo auch das Race 2 Alaska beginnt, ist voll von Schiffbaubetrieben. Hier hat Pete seine eigene kleine Werkstatt in einem Gebäude der Port Townsend Shipwrights Co-Op. Dieser Zusammenschluss von Handwerkern hat sich seit Beginn der 1980er-Jahre dem traditionellen Boots- und Schiffbau verschrieben.
Vor neun Jahren ist Pete von St. Louis nach Port Townsend gekommen. Zuvor war er einige Jahre wie ein Hobo der 1930er-Jahre als Wanderarbeiter auf Güterzügen durch Amerika getrampt. Nachdem er einige Jahre als Fischer zur See fuhr, entdeckte er durch seinen Mentor Bob Cunningham aus Massachusetts die Liebe zum Holzschiffsbau.

1.500 laufende Meter Dichtmasse
Pete war auch an der Restaurierung der „Western Flyer“ beteiligt. Das Hochsee-Fischerboot von 1940 wurde durch die Expedition des US-Autors John Steinbeck in die Baja California zu einem amerikanischem Kultobjekt. Als unabhängiger Bootsbauer hat Pete eigene Aufträge. Zur Zeit ist er aber mit Tally Ho absolut glücklich. Es ist, so sagt er, „das Beste, was einem jungen Bootsbauer passieren kann“. Traditionellen Holzbootsbau sieht er als aussterbende Kunst.