Leo Sampson ist Bootsbauer, Segler und Motivator – und er ist auf einer Mission. Er baut den 108 Jahre alten englischen Rennkutter „Tally Ho“ von Albert Strange wieder auf. In bereits 30 Videos hat er uns gezeigt, wie er zusammen mit freiwilligen Helfern das Boot Schritt für Schritt formerhaltend demontiert hat. Dabei geht es um Holz, Holz und nochmals Holz, wie wir auf float in vielen Leo-Episoden (Direktlink zum letzten Video) gezeigt haben.
Als Basis für den Quasi-Neubau hat Leo Sampson einen neuen Kiel angebaut, hat die Linien akkurat abgenommen und auf den Schnürboden übertragen. Dann hat er das Ganze neu ausgestrakt, um die ursprüngliche Form, die mit den Jahren gelitten hat, so gut wie möglich wieder herzustellen.
direkt zum VideoIn Episode 29 direkt zum Video zeigt uns Leo, wie er mit verschiedenen Werkzeugen – von der schweren Motor-Kettensäge über die uralte schwenkbare Schiffs-Bandsäge bis zum Akku-Elektrohobel – die Spanten aus dem Krummholz der Virginia-Eiche grob und fein aussägt, mit der entsprechenden „rollenden“ (wechselnden) Schmiege versieht und glatt putzt (hobelt). Mit der Hilfe von Kurt, John und Mike werden die Spanten in den Rumpf eingepasst und akkurat ausgerichtet.
John aus Stockholm auf Bildungsurlaub
John ist Bootsbauer aus Stockholm. Er nutzt seinen Besuch bei einem Freund in den USA zu einigen Tagen Bildungsurlaub am Projekt „Tally Ho“ in Sequim (Washington). Die anderen Helfer kommen aus allen Teilen der USA. Besonderes Augenmerk legt Leo auf die exakte Berechnung der Schmiege (der wechselnde Winkel an den Spanten), der durch die Rundung des Schiffsrumpfs an den rechtwinklig zum Kiel stehenden Spanten entsteht.
Leo schafft es, durch seine Art der Vermarktung in Form von Videos, Einwerben von Spenden und seine guten weltweiten Kontakte, das Projekt „Tally Ho“ mit kleinstem finanziellen Aufwand zu betreiben. Das zeigen die vielen freiwilligen Helfer, die in bester Tom-Sawyer-Manier bereitwillig ihr Know-How und ihre Zeit unentgeltlich zur Verfügung stellen. Auch Jim, der Trucker, hilft beim Sparen. Er bringt mal eben das Eichenholz aus Georgia für kleines Geld als Beiladung quer durch die USA nach Sequim im äußersten Nordwesten.
Kurt aus Kalifornien hilft durch seine Idee für einen pfiffigen Spezial-Arbeitstisch, noch schneller, einfacher und genauer beim Hobeln und Zusammenfügen der Spanten zu arbeiten. Gebaut werden all diese Arbeitshilfen natürlich unter der Leitung und fleißigen Mitarbeit von Leo himself. So entsteht Stück für Stück aus dem alten abgerockten Kutterwrack ein stolzes neues Schiff, das den Charakter des Originals überall sichtbar in sich trägt.
Neubau oder Restauration?
Die Frage ist für „Tally Ho“ schwer zu beantworten, es gibt keine exakte Übersetzung für den Begriff „Rebuild“. Leo ist das letztendlich auch nicht wichtig. Er möchte einfach die „Tally Ho“ so gut wie möglich wiederherstellen. Es soll möglichst viel altes Holz verwendet werden, und wenn es auch nur für den Innenausbau sein wird. Alle haben jedenfalls mächtig Spaß. Die Freude ist groß, wenn endlich das erste Spantenpaar eingepasst ist.
Leos Freundin Franceska kommt leider nur mal kurz beiläufig am Rande ins Bild. Sie kümmert sich darum, dass die Bootsbauer immer was zu essen haben. Und sie legt auch mal mit Hand an und fährt den Gabelstapler. Poncho, die Papageien-Dame, sorgt auf jeden Fall immer wieder für lustige Einlagen.
direkt zum VideoHier sind die aktuellsten Refit-Videos von Leo zu sehen. Wie das Projekt Tally Ho begann und was inzwischen passiert ist, lest ihr hier.