Das Feld beim Golden Globe Race ist weit auseinandergerissen. Mit dramatischen Unterschieden. Michael Guggenberger hat kurz vor den Doldrums seine Discokugel gehisst und lässt sich vom sommerlichen Rückenwind ein bisschen Erfrischung zufächeln. Ian Herbert-Jones harrt auf 46 Grad Süd mit verletztem Rücken auf seiner entmasteten Yacht darauf, aus dem entfesselten Pazifik gerettet zu werden.
Der 52-jährige Skipper war schon den Furious Fifties entkommen. Dann drischt der Ozean von allen Seiten auf seine Puffin ein. Am Ostermontag muss er per EPIRB den Seenotfall melden. Seine Rettung steht noch aus.

Schon in den Stunden vor der Katastrophe gab Ian Herbert-Jones durch, dass er kaum gegen die Kreuzseen mit 7 Meter Welle und 50 Knoten Wind bestehen könne. Er versuchte, die Puffin per Hand durch das Wellendickicht auf Kurs zu halten. Den Treibanker konnte er nicht ausbringen. Die Puffin schlug wiederholt mit dem Mast aufs Wasser, Ian Herbert-Jones riss es aus dem Cockpit, die Kajüte lief kniehoch voll.
Hilflos im Sturm
Schließlich wurde die Puffin entmastet und Ian Herbert-Jones zog sich mehrere Rückenverletzungen zu. Mitten im Sturm muss er hilflos darum bangen, dass das Rigg nicht den Rumpf leck schlägt. Während sein Rücken immer steifer wird, versucht er, das Rigg loszuschneiden, bisher mit halbem Erfolg. Zumindest der Wassereinbruch scheint gestoppt.

Soweit der Stand nach seinem letzten Telefonat. Die argentinische Seenotrettung koordiniert den Rettungseinsatz. Eine entmastete Yacht und ein am Rücken verletzter Skipper – das erinnert an Abhilash Tomy beim Golden Globe Race 2018. Für den indischen Weltumsegler ging der Notfall glimpflich aus, er ist beim aktuellen Golden Globe Race wieder dabei. Zur nächsten Austragung wollen wir auch Ian Herbert-Jones wieder am Startsehen.
Update um 15:00 Uhr
Im aktuellen Telefonat mit der Rennleitung und dem Skipper um 14:45 Uhr teilt Ian Herbert-Jones mit, dass sein Rücken unter Schmerzmittel beweglich ist. Er kann arbeiten und auf die Leiter klettern. Das Wetter hat sich auf fünf Meter Welle bei 25 bis 30 kn Wind abgeschwächt. Der Mast liegt immer noch über der Seite, knallt aber nicht zu sehr, der Ausleger ist an Bord gesichert.
Er hat ausreichend Strom für UKW, Satellitentelefon und YB3, das AIS ist eingeschaltet und sendet. Er wird den Motor im Laufe des Tages testen, um zu sehen, ob er funktioniert. Es dringt kein Wasser in das Schiff ein.
Inzwischen ist Ian Herbert-Jones in Sicherheit. Seine Rettung hier im Update.