Zwei Monate nach dem Ende der Vendée Globe kann Sam Davies es nicht erwarten, wieder die Schoten in die Hand zu nehmen. Für ihre Teilnahme beim Transat Jacques Vabre steht noch ihr Segelpartner aus. Aber ihre IMOCA „Initiatives Coeur“ liegt startbereit. Und die Kampagne für die nächste Vendée Globe soll auch kein Traum bleiben. Im Interview zieht Sam Davies Zwischenbilanz.
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„Die Strecke zu meistern, fühlte sich wie ein Sieg an“
Was für ein Resümee ziehen Sie zwei Monate nach dem Ende der Vendée Globe?
Es war ein unglaubliches Abenteuer. Die Reparatur meiner IMOCA nach der Kollision in Kapstadt war eines Spezialeinsatzkommandos würdig. Den Rückweg Les Sables d’Olonne musste ich mit zwei gebrochenen Rippen und einem emotionalen Tief hinter mich bringen. Zum Glück machten mir weder mein Technikteam noch meine Partner irgendwelchen Druck. Sie ließen mir die Entscheidung.
Für mich gab es keine Frage: Ran ans Ruder! Neben meiner ersten Transatlantikregatta, der Mini Transat, war die Vendée Globe das härteste Rennen meines Lebens. Natürlich frustriert es mich immer noch, dass ich das Rennen abbrechen musste. Aber die Strecke auch außerhalb des Wettbewerbs zu meistern, fühlte sich wie ein eigener Sieg an. Ein Sieg, der dazu führte, dass wir mit unserem Wohltätigkeitspartner Mécénat Chirurgie Cardiaque 102 Kinder retten konnten.
Ihr Lebensgefährte Romain Attanasio hat schon im Rennen laut über die nächsten Projekte nachgedacht. War das bei Ihnen auch so?
Nein, ich musste mich voll darauf konzentrieren, die Strecke zu Ende zu bringen. Das fraß alle Energien. Hinterher fühlte ich mich traumatisiert und musste erst einmal verdauen, was passiert war.
Aber jetzt stehen für Sie und Ihre Partner die Pläne fest?
Ich will wieder aufs Wasser! Ich habe noch viel Arbeit vor mir, um mein Regatta-Selbstvertrauen wieder aufzubauen, ich muss wieder segeln, mit Vollgas.