Gerade ist Sisi, die Rennyacht des österreichischen Ocean-Race-Projekts vom Rolex Middle Sea Race in den Heimathafen Portopiccolo zurückgekehrt. Und eigentlich würde float diese Woche auf dem Weg dorthin sein, um am 7. November am Schnuppersegeln auf diesem Volvo-Ocean-Racer teilzunehmen. Das wäre mal eine Einstimmung auf die Vendée Globe gewesen, die am Tag darauf startet!
Wäre. Der Termin wurde abgesagt und das Schnuppersegeln auf März 2021 verschoben, wie fast alles im Moment. Zum Glück haben wir ein Backup. Denn wir haben mit der Österreicherin Barbara Castek gesprochen, die schon im August mit Ümit Uzun beim Schnuppersegeln auf der „Sisi“ an Bord war. Die Neurologin und Rettungsärztin aus Villach erzählte uns nach ihrem Kurztörn, wie es sich anfühlt, auf einem 65 Fuß langen Ocean Racer an Bord zu sein.

„Sie sind ein ganz eigener Schlag Menschen“
Barbara, bist Du eigentlich eine aktive Seglerin?
Ich bin in meiner Kindheit viel gesegelt. Im Moment bin ich eher wenig auf dem Wasser, weil ich beruflich sehr eingebunden bin. Und weil ich eine kleine Tochter habe, die noch nicht schwimmen kann. Mein Bruder ist begeisterter Segler, und ich bin großer Fan des Austrian Ocean Race Projects. Ich finde das Projekt klasse, als nicht-maritime Nation am Ocean Race teilzunehmen!
Du hast den Platz beim Schnuppersegeln auf der Sisi bei Charterbar Yachting gewonnen und bist zusammen mit deinem Bruder und deinem Neffen nach Portopiccolo gefahren. Was hat dich dort erwartet?
Wir haben einfach nach dem höchsten Mast geschaut und das Schiff sofort gefunden. Dann wurden wir gleich von der Crew begrüßt und sie haben uns das Schiff, die technischen Details und die Route erklärt. Nach einer kurzen Mittagspause sind wir rausgefahren.

Wart ihr gut vorbereitet?
Ja, das Team hatte uns vorher genau gesagt, was wir mitnehmen müssen – vom Schuhwerk bis zur Kleidung.
Wie viele Leute waren an Bord?
Wir waren insgesamt 20 Personen, vier Crew-Mitglieder und 16 Gäste, eine bunt gemischte Truppe mit unterschiedlichen Segelfähigkeiten.
Und wie war dein erster Eindruck?
Ich fand es total faszinierend zu sehen, unter welchen spartanischen Bedingungen die Crew 90 Tage auf hoher See verbringen wird. Das Schiff ist in keiner Weise auf Komfort ausgerichtet.

Wie war der Trainingsschlag mit Gästen? Was hast du genau gemacht?
Die Windverhältnisse waren mit 20 Knoten sehr angenehm. Aber auch Crew-Gäste wie ich wurden eingeteilt und bekamen Aufgaben. Wir haben auch gewechselt, aber der Genuss stand im Vordergrund.
War das einfach zu koordinieren, mit so vielen Gästen?
Es gab sehr klare Anweisungen von der Crew, die uns genau gesagt hat, was wir tun sollen. Es war eine Supermischung von Anleitung und selber machen. So große Segel hat ja sonst kein Schiff, und das ganze Handling ist sehr eigen. Wir sind viel gekreuzt und viele Manöver gesegelt.

Du warst auch als Grinder an der Winsch eingesetzt…
Ja. Es war mein erstes Mal, und ich hatte es mir nicht so anstrengend vorgestellt. Es sind immer sechs Grinder am Arbeiten. Wir haben auch eine reine Frauenrunde gemacht. Da hatten wir ganz schön zu ackern. Es geht ordentlich in die Arme.
Wie denkst Du als Notärztin und Neurologin darüber?
Ich fahre neben meinem normalen Dienst auch Notarzt und betreue eine Rettungsorganisation. Ich habe mich schon gefragt, was passiert, wenn sich auf hoher See jemand wirklich verletzt.