In den 30 Jahren ihres Bestehens hat sich die Imoca-Klasse zur Formel 1 des Segelsports entwickelt. Nur Superlative, wohin man guckt. Daran wird sich auch in der kommenden Saison nichts ändern. So frohlockt Präsident Antoine Mermod auf der jährlichen Generalversammlung in Lorient.
Die aktuelle IMOCA-Flotte wird um sieben Neubauten wachsen. Damit steigt die Gesamtzahl auf rund 45 Boote. Bei den Sponsoren kommen 16 Firmen dazu, 10 davon sind internationale Unternehmen. Die Investitionslatte für ein Imoca-Engagement hängt so hoch, betont Mermod, dass es sich nur für global agierende Großunternehmen lohnt – so wie den Uhrenhersteller Hublot, der zu den neuen Partnern gehört.

Wo segeln sie denn?
Das Interesse an der Klasse ist so stark, dass auch fast alle älteren Boote einen Skipper gefunden haben. Sie können 2022 an acht Regatten (vier Crew-Rennen, vier Einhand) teilnehmen, vom Guyader Bermudes 1000 Race im Mai bis zur Route du Rhum Destination Guadeloupe im November.
Für die Route du Rhum mit insgesamt 138 Booten haben sich bislang 27 Imocas eingeschrieben, die Zahl könnte bis Ende April auf 35 hochgehen. Boris Herrmann hat gerade bekannt gegeben, dass auch er dabei sein wird mit seinem neuen Boot, das bis dahin fertig sein soll.
Die Vendée Arctique, ursprünglich als Lückenfüller während der Corona-Pandemie eingeführt, hat sich etabliert. Sie wird auch 2022 stattfinden. Im Januar 2023 steht dann das langerwartete Ocean Race an. Bei der Vendée Globe messen sich die Imocas im Einhandsegeln um die Welt, beim Ocean Race geht es ums Crew-Segeln um die Welt.
Nachdem die Imoca-Teilnahme bereits 2018 ausgerufen wurde, geht Mermod für das Ocean Race – vorsichtig optimistisch – von sechs teilnehmenden Imocas aus. Doch die Reihe der Races geht noch weiter: Hier ist die aktuelle Liste der Imoca-Regatten.
Frauen ans Ruder
Das Ocean Race wird auch mehr Frauen in die Imoca-Cockpits bringen. Die Regeln bedingen das. Die Vierer-Crews müssen mindestens eine Frau integrieren. Antoine Mermod begrüßt, dass so über das Regatta-Reglement eine Entwicklung forciert wird, an der sich die Imoca-Klasse bis jetzt die Zähne ausgebissen hat.

Bei der letzten Vendée Globe kamen sechs Skipperinnen auf 27 Skipper. Mit dieser Geschlechterrelation steht die Imoca-Klasse allerdings nicht alleine da. Im Segelsport ist noch viel Gender-Luft nach oben. Mermod setzt sich dafür ein, dass die Luftschicht dünner wird.
10% für die Nachhaltigkeit
Über ungelegte Eier rede man nicht, sagt Antoine Mermod. Aber zehn Prozent des Klassen-Budgets gehen ins Thema Nachhaltigkeit. Stimmung dafür machen bereits die 11th Hour Racing, Boris Herrmann, Benjamin Dutreux und Paul Meilhat. Nachhaltigkeit werde zum „Herzstück unserer Geschichte“, wirft sich Mermod in die Brust.

Abschließend macht der Präsident noch allen Skippern älterer Imoca-Segelyachten Mut: Beim Einhandsegeln zählt nicht der Song, sondern der Sänger – wie beim Blues.