Die Meldung kam komplett unerwartet: Dirk Kreidenweiß, seit 22 Jahren bei der Messe Friedrichshafen, hat gekündigt. Der langjährige Projektleiter der Wassersportmesse Interboot quittiert seinen Job am Bodensee und verlässt das Unternehmen in den nächsten Wochen. Das berichtet der Südkurier in der heutigen Dienstags-Ausgabe. Der Abgang wirft dunkle Schatten auf die Messe am Bodensee, die im letzten Jahr ihr 60-jähriges Bestehen 2021 feierte.
Dirk Kreidenweiss gilt als der eigentliche Macher der Interboot. Die Tuning World Ende Mai ist das letzte Event, das Dirk Kreidenweiß für seinen langjährigen Arbeitgeber verantwortet. Noch unklar ist, wer auf den Schwaben als Projektleiter und in der Geschäftsführung der Messe Friedrichshafen folgt. Ebenso unklar ist, welchen beruflichen Weg der umtriebige Ausstellungsmacher in Zukunft einschlagen wird.
Klar ist nach Angaben der Zeitung nur, dass Kreidenweiß die Messe verlassen wird, ohne schon ein neues Angebot in der Tasche zu haben. „Ich hatte hier wirklich eine geile Zeit. Aber eine Perspektive sehe ich für mich jetzt außerhalb der Messe“, zitiert der Südkurier den Messemann. Er bestätigte seine Kündigung der Regionalzeitung gegenüber. Was der Rückzug für seinen Posten als Vizepräsident des Bootsmessen-Weltverbands IFBSO bedeutet, ist unklar. Für float war Kreidenweiß heute nicht erreichbar.
Messe verliert drei Top-Manager
Die Interboot-Personalie fügt sich ein in eine Reihe hochkarätiger Personalabgänge bei der Messe Friedrichshafen in den letzten Monaten. Die Gesellschaft verliert binnen weniger Monate mehrere Mitglieder der Geschäftsleitung. Denn neben Kreidenweiß hat auch Geschäftsführungsmitglied Rolf Hofer das Handtuch geworfen. Der Projektleiter der Lifestyle-Messe IBO wechselte im März 2022 als Prokurist zu einer Firma für Fertiggaragen.
Der langjährige Pressesprecher Wolfgang Köhle ging bereits letztes Jahr im Herbst vorzeitig in den Ruhestand. „Mit Dirk Kreidenweiß verlässt uns unheimlich viel Messe-Know-How“, zitiert der Südkurier den Betriebsratsvorsitzenden Marc Maisch. „Die Mitarbeiter verfolgten die Situation rund um die Kündigung von Dirk Kreidenweiß mit großer Sorge.“ Auch Maisch arbeitet im Interboot-Projektteam.
Auch beim Schweizer Bootbauerverband, der die Interboot als Ausstellung vor allem für die Deutschschweizer am Bodensee nutzt, ist die Unruhe spürbar. Wer Kreidenweiß nachfolge, müsse „150 Prozent geben, damit die Messe bestehen bleibt“, zitiert der Südkurier Verbands-Chef Vinzenz Batt.
Die Geschäftsleitung der Messe Friedrichshafen äußerte sich zunächst nur mit einem allgemeinen Statement auf Anfrage der Regionalzeitung, ohne die wesentliche Personalie des Tages zu kommentieren. Am Nachmittag erklärte Geschäftsführer Klaus Wellmann gegenüber float: „Dirk Kreidenweiß verlässt zu unserem Bedauern Ende Juni das Unternehmen auf eigenen Wunsch. Die Suche nach einem Nachfolger läuft aktuell auf Hochtouren und die Interboot 2022 wird wie geplant stattfinden.“