Vor 70 Jahren: Pack die H-Jolle ein | float Magazin

Einstieg zu Fuß: Der Klabautermann lag vor den Regatten auf Reede © G. Heisch
Vor 70 Jahren

Pack die H-Jolle ein

Jugendsegeln ist wie Pfadfinderei zu Wasser. 1953 fuhren beim norddeutschen Jugend-Seglertreffen sogar die H-Jollen mit dem Zug.

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5 Minuten

Huckepack per Bahn

Plöner Bahnhof
An den Leinen-Sneakern sollst du sie erkennen: Segler in den 1950ern © G. Heisch
Die Teilnehmer aus Flensburg, Eckernförde, Kiel, Lübeck und Hamburg konnten größtenteils auf dem Wasserweg, also auf eigenem Kiel, zur Schlei kommen. Einige junge Hamburger von betuchteren NRV- oder KYC-Eltern reisten vielleicht auch per „Massentransport“ auf LKW an – bei Piraten sicher möglich – oder mit den ersten eigenen Trailern.

3 Tage Segeln, 14 Tage Aufwand

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H-Jollen Plön
Nach dem Aufslippen geht’s mit einem gebrechlichen Bootswagen zum Güterbahnhof © G. Heisch
  • ZeltlagerZeltlager bei Louisenlund © G. Heisch
  • SchleiDas Regattarevier © Archiv SRSV
  • H-Jolle PlönH-Jollen vorm Internatsschloss in Plön © Archiv SRSV

Vier Mann, vier Ecken

H-Jolle SchlewsigAbladen der Boote in Schleswig © G. HeischAm Montag, dem 20. Juli, wurden sie früh mit dem „Autobus“ nach Schleswig zum Abladen der Boote gebracht. Den Rücktransport per Bahn sollten zwei Tage später am Mittwoch die Gruppenleiter anmelden. Die Kosten hatte die Firma Shell in Hamburg getragen.

H-Jolle SchlewsigVerladen der Boote am Schleswiger Hafengleis © G. HeischBei mindestens 350 Kilogramm Bootsgewicht waren allerdings mehr als vier Jungs gefragt. Anschließend wurden die Boote aufgetakelt, Gepäck verstaut, Segel gesetzt und auf der Großen Breite rechts Richtung Louisenlund abgebogen. Die Jollen lagen „auf Reede“ vor Anker.

Benimm Dich, sonst fährst Du nach Hause!

H-Jolle SRSVH-Jolle Klabautermann 1953 © Archiv SRSVAnsonsten war das Jugendtreffen generalstabsmäßig organisiert. Unter dem Motto „Kameradschaft ist Ehrensache“ mahnte man zum „Benehmen der Jugendlichen“ an: „Für die an dem Jugend-Seglertreffen vereinigten Jugendlichen ist tadelloses Auftreten und Einhaltung der gegebenen Anordnung Selbstverständlichkeit. Die Leitung des Norddeutschen Jugend-Seglertreffens ist berechtigt, Jugendliche wegen disziplinlosen Verhaltens sofort auszuschließen.“

Regatta
Getümmel bei der Steuermannsbesprechung auf der Großen Breite © G. Heisch

Sturmregatta vor Ulsnis

SturmregattaLegendäre Sturmwettfahrt 1953 © Archiv SRSVDreiecksregatten wurden damals auf norddeutschen Gewässern noch selten gesegelt. Man fuhr je nach Windrichtung einen vorher bekanntgegebenen Streckenkurs um feste Tonnen ab. Die Wettfahrten litten zu Beginn eher unter Schwachwind. Doch über den Abschluss der Schleiwoche hieß es in der Schülerzeitung „Scheinwerfer“: „Sturmregatta vor Ulsnis“.

Günter Heisch
Günter Heisch 1953 © privat
Günter Heisch
Günter Heisch 2021 © privat

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