Zusammen mit Jens Böckmann von Yachtverstand ist die Studentin bei mehreren Angeboten für ihr Gebrauchtboot bis in die Bilge gekrochen. Erster und letzter Eindruck sprachen eindeutig für die Great Dane 28 aus Augustenborg. Mit ihr will sie Mitte September beim Silverrudder Race rund um Fünen antreten.
Sie selbst ist mit Segelerfahrung von Ostsee übers IJsselmeer bis ins Mittelmeer gut gerüstet. Aber beim Schiff fängt die Arbeit nach dem Kauf erst an, wie Theresa Schulte-Kramer in ihrem Protokoll berichtet:
Ohne wirklich zu wissen, was auf mich zukommt, mache ich mich auf den Weg – zu meinem Boot. Ein paar Tage schleiche ich um die Magrathea herum und weiß weder vor noch zurück. Was muss ich alles machen? Wie geht das? Erst einmal eine Bestandsaufnahme erstellen, ein Schritt nach dem anderen.
Ich klettere durchs Boot und mache Fotos von allem, was irgendwie refittet oder instand gesetzt oder verschönert werden möchte. Also eigentlich vom ganzen Boot. Dann sortiere ich alles nach Prioritäten und bespreche mich mit Jens von Yachtverstand und den Voreignern des Bootes. Sie kennen jede Ecke und stehen mir mit vielen Tipps und Ratschlägen zur Seite. Ein Kontakt, der wirklich Gold wert ist.
Von unten nach oben
Die Priorisierung ist bei einem Gebrauchtboot eigentlich ganz einfach: von unten nach oben. Alles unter der Wasserlinie kommt als Erstes dran. Und so beginne ich direkt mit einem der wichtigsten Projekte, den Macken am Kiel. Nach dem Aufschleifen wird klar, dass die Macke zwar sehr klein ist, aber bis ins Laminat reicht.
Die Meinungen, wie sie am besten zu beheben sei, sind allerdings sehr unterschiedlich. Den Ratschlag, es einfach mit Antifouling zu überstreichen und loszusegeln, schlage ich direkt in den Wind. Gespachtelt werden muss auf jeden Fall – nur mit welchem Füllstoff? Am Ende hilft ein Bootsbauer mit seiner Einschätzung, als er am Nachbarboot arbeitet.
Die Hilfsbereitschaft unter den Seglern ist wirklich super. Jeder teilt bereitwillig sein Wissen und manchmal auch mehr. So darf ich mir für die Stelle am Unterwasserschiff einen kleinen Becher Gelshield abfüllen. Auch die Propellergrundierung kommt vom Boot nebenan.
Schleifen und singen
Auch viele Freunde unterstützen mich. So habe ich zwar keinen Exzenterschleifer, aber ich leihe mir ein Absauggerät und wir schleifen das Unterwasserschiff zu zweit an – einer mit dem Schleifgitter, einer mit der Absaugung daneben.
Singt man unter einer FFP3-Maske beim Schleifen Volkslieder im Kanon, vergeht zwar die Zeit wie im Fluge. Aber einen Chor sollten wir wohl nicht gründen. So lautet zumindest die amüsierte Einschätzung eines Eigners zwei Boote weiter. Schade, einen schönen Bariton hätten wir sicher noch gebrauchen können! Das Streichen ist dann gar nicht mehr das Problem und zu zweit schnell erledigt.
Die Zinkanoden von Propeller und Welle wehren sich ein wenig, aber mit Geduld und Spucke –a/k/a WD40 – klappt auch das. Zusammen mit meinem Freund schraube ich schließlich die letzte neue Anode an. Das Unterwasserschiff ist fertig! Ein wichtiger Meilenstein für mich.
Aber es gibt noch tausend Kleinigkeiten zu erledigen. Ich merke, dass ich für mein Gebrauchtboot Unterstützung brauche, wenn ich dem irgendwann einmal Herr werden will. Also lade ich mir alle Freunde einen Tag lang ein: Zusammen macht schließlich alles mehr Spaß!
Maritime Heinzelmännchen
Bald polieren wir das Überwasserschiff, flicken die Süllkante mit Epoxy, reinigen den Propeller, polieren die Badeleiter und weitere Niroteile, bauen ein neues Landstromkabel und das Team Interieur zieht die Polsterbezüge ab und entfernt die rostigen Polsterknöpfe – und noch vieles mehr.
Zu zweit beginnen wir dann die letzte wichtige Aufgabe vor dem Krantermin: Die Schlauchschellen der Seeventile und Lenzrohre sind nicht gedoppelt und auch rostig.