Reise. Auf Facebook sieht man ja häufig lustige Namenskreationen von Menschen, die ihren Klarnamen nicht nennen wollen. Sieht man die vielen wundervollen Fotos, die Kim Reise von ihren Reisen schickt, dann findet wohl jeder, dass sie sich einen sehr passenden Namen ausgedacht hat. Denkste! Nix da mit „ausgedacht“! Kim heißt wirklich Reise. Passender kann man nicht heißen.
Kims Seglerkarriere begann im zarten Alter von sechs Jahren. Damals hat ihr Vater sie und ihre Mutter gelegentlich mit auf kleinere Touren genommen und dank eines selbst gebauten Opti mit dem Segelvirus infiziert. Später brachte Kim anderen das Segeln bei. Allerdings ohne Freibord, denn als Surflehrerin stand sie damals noch auf Brettern. Das Brettern hat sie sich bis heute bewahrt, denn auch wenn Kim „meist nur noch Fahrtensegeln“ betreibt, so ist sie dennoch „irgendwie immer im Regatta-modus.“
Kein Wunder, denn wenn man sie nach ihren Vorbildern im Bereich Segeln fragt, kommen nach der Nennung der „Stiefschwiegermutter“ Hanne, sofort die Illbruck-Kampagne und Ellen McArthur. Immer mit dabei: Ehe-mann Andreas. Die beiden kennen sich schon seit Optizeiten und seit 1994 sind sie ein Paar. Andreas besaß damals eine CB33, nach Kims Einschätzung das „geilste Boot, welches wir je hatten“.
Danach folgte eine klassische „Wir-brauchen-ein-paar-Fuß-mehr“-Bootshistorie: Comfortina 38 und seit 2011 eine Comfortina 42. Kim dazu: „Jetzt ist Schluss mit Größe! Das nächste wird eher kleiner.“ Ihr heutiges Schiff, die „Cool Wool“, liegt in Heiligenhafen und so zählt Kim die Ostsee natürlich zu ihrem Hausrevier. Wohin gesegelt wird, ist egal: „Hauptsache, so viel Zeit wie möglich an Bord verbringen und davon so viel Zeit wie möglich auf dem Wasser.“

Als ich gefragt wurde, ob ich Lust hätte, bei diesem Kalender mitzumachen und über eine/n der FototgrafenInnen ein paar Zeilen zu schreiben, hab ich sofort gewusst, über wen ich das gern machen würde. Für einen Gastautoren ist es in der Regel schwierig, über andere Menschen etwas zu schreiben.
Bei Kim ist das anders. Es ist nämlich ganz einfach. Ich kenne sie von zahlreichen Messen, wo sie fast immer am Stand einer großen Yachtversicherung zu finden ist. Ich kann nicht nur mit Fug, sondern auch mit Recht behaupten, dass Treffen mit Kim immer hochansteckend sind. Und das liegt an ihrem Lächeln. Kim lächelt immer und wenn nicht, dann lacht sie. Das steckt an. Wenn also Messetage mal öde und langweilig sind – ab zu Kim.
Über ihre Fotos muss ich gar nichts schreiben, denn die sprechen absolut für sich. Kim hat die große Gabe, die Ostsee so abzubilden, wie man sie kennt: liebenswert.
Gute Reise, Kim! Und Grüße von Polly sollte ich dir ausrichten!


Über den Autor
Stephan Boden hat 2012 die Reißleine gezogen. Statt immer mehr zu arbeiten, kaufte er sich ein kleines 18-Fuß-Boot, die „DIGGER Hamburg“, ließ sein altes Leben hinter sich und ging für einige Jahre damit jeweils mehrere Monate segeln. Für float schrieb Stephan Boden zahlreiche Beiträge.
Mittlerweile ist er hauptberuflich Buchautor für Segelliteratur, schreibt Revierführer und Reiseberichte, die auf den Bestseller-Listen oft ganz oben zu finden sind. Seit kurzem hat er eine neue Website mit Blog, auf der man seine Bücher mit persönlicher Widmung bestellen kann: www.bodensbuecher.com
Wie der Segelkalender in die Welt kam
Im November 2018 nahm sich die facbook-Gruppe fb-segeln-liebt DGzRS vor, den Seenotrettern mit einer Spendenaktion zu danken. Aus den schönsten Sonnenauf- und -untergängen, aufgenommen von Hobbyfotografen mit Liebe zum Meer und auf Facebook geteilt, wurde gemeinschaftlich ein Kalender gestaltet und zugunsten der Seenotretter verkauft. Alle Akteure steuerten ehrenamtlich das bei, was sie konnten: Bilder, Texte und Lektorat, Gestaltung und Versand.
Sieben float-Autoren haben bei sich mit Beiträgen an dem tollen Projekt beteiligt. Wir werden ihre Beiträge auf float ausspielen. Die Kalender wurden zum Preis von 12,50 Euro verkauft, davon wurden 10 Euro gespendet. Die Spende wurde im Dezember an die Seenotretter der DGzRS in Bremerhaven übergeben. Der 2. Vormann der „Hermann Rudolf Meyer“, Andreas Brensing, nahm die respektable Spendensumme von über 3.600 Euro entgegen.

Wie der Segelkalender der Gruppe entstand, lest ihr in unserem Beitrag 12 Sonnen, morgens und abends.