Wir wollten wissen, wer sich bei diesen Temperaturen traut, auf seinem Boot zu leben. Also habe ich Kim Burmeister angerufen, die mit ihrer Bavaria in Kiel an der Förde liegt und hier überwintert. Sie hatte sich gerade einen Kaffee gekocht, als ich anrief, und so haben wir ein bisschen über das Wetter geschnackt.
Dieser Text erschien zuerst am 10. Februar 2021 – und gehört zu den beliebtesten float-Beiträgen im Jahr 2021.
float: Kim, was siehst du, wenn du aus deinem Boot schaust?
Kim Burmeister: Wenn ich steuerbord rausschaue, sehe ich Plane. Ich habe eine Wetterschutzplane über das gesamte Boot gezogen um das Material vor der Witterung zu schützen. Wenn ich backbord schaue, sehe ich Boote und ein bisschen Mole.


Du hast ein Bild gepostet mit einem vereisten Stromkasten am Steg. Ist das deiner?
(Kim lacht) Nein, der steht auf der anderen Seite der Mole. Von dort kommt ja der Wind. Bei uns spritzt die Gischt nicht so hoch und wir kriegen den Wind nicht so ab. Unsere Boote legen sich zwar auf die Seite, aber bei uns gefriert die Gischt noch nicht in der Luft.
Hast du denn noch Strom an Bord?
Ja, Strom habe ich noch, aber kein Wasser. Das haben wir abgestellt, damit die Leitungen nicht zufrieren. Wir achten im Moment auf den Wasserstand, denn ab 1,20 m über Normal bekommen wir Probleme. Dann würden an den Hauptstegen die Stromkästen überflutet werden.

Wo holst du jetzt das Wasser?
In den Gemeinschaftsräumen im Hafen. Die Duschen und Waschräume sind beheizt, zum Glück. Es ist jetzt keine Spa-Oase, aber doch warm genug, um schnell mal zu duschen.
Wie heizt du an Bord?
Ich habe eine Diesel-Luftheizung verbaut mit einem separaten Tank. Sie läuft im Moment noch nicht ganz auf Volllast und es ist noch nicht ganz so muckelig warm, wie ich es gerne hätte. Ich hoffe, sie wird noch ausreichen, wenn es kälter wird. Bei meinen Nachbarn, gerade auf den großen Schiffen, kommen die Öfen schon an ihre Grenzen.
Wieviel Grad sind denn muckelig warm für dich?
23 Grad finde ich muckelig, unter 18 Grad ist es kühl. Dazwischen ist alles prima. Leider ist es ist ja nicht in allen Ecken des Bootes gleich warm. Vor dem Lüftungsausgang ist es angenehm, aber in der Achterkabine, wo ich schlafe, ist es kalt. Das dauert dann, bis die Decke warm wird.

Was ist gerade schwierig an Bord?
Kochen ist nicht einfach. Ich koche selber an Bord und das fühlt sich gerade so an wie auf See. Ich muss den Topfhalter fixieren, weil das Boot bei dem Sturm so sehr krängt.
Und was kochst du?
Gestern gab es einen Flammkuchen, den ich im Ofen gebacken habe. Am Wochenende gab es vegetarische Frikadellen und Rotkohl.
Klingt lecker! Seit wann ist das Wetter bei euch in Kiel so?
Am Samstag fing es so richtig an. Aber Frost haben wir bereits seit eineinhalb Wochen.
Wer ist denn außer dir noch im Hafen?
Wir sind eine bunte Community in einem kleinen selbstverwalteten Hafen, der in den 70ern gegründet wurde. Wir leben und arbeiten auf unseren Schiffen.
Ein Kommentar
[…] im nächsten Blogeintrag berichten. Einen kleinen ersten Einblick, könnt ihr in dem Artikel im Float-Magazin lesen […]