Die „Obsession“ ist eine Vanguard 1300 von 1980 aus der Feder der holländischen Werft Koopman. Eine Ketch mit 47 Fuß Länge über alles, aus Stahl mit 18 Tonnen Gewicht, einem Mittelcockpit und ausgelegt für die Langfahrt. Es gibt eine große Kombüse, überall Stehhöhe und sieben Kojen in drei Kabinen, wovon eine eher eine Lotsenkammer ist als Stauraum. „Wir haben einen großen Salon, in dem wir mit Freunden Poker spielen und in großer Runde essen können hier in unserem Wohnhafen in Kiel“, freut sich Kim.


Kaufen und Verkaufen
Als es im Gespräch mit dem Eigner dann um den Preis ging, trauten sich Kim und Martin nicht, ein Gebot abzugeben, ihr Budget war ja nicht hoch. Sie drehten den Spieß um und fragten den Eigner, was er sich vorstelle. 10.000 Euro, meinte er. Sie dachten: Das kann er nicht ernst meinen! „Das war ja machbar für uns. Meine Bavaria war mehr als das Doppelte wert.“ Kim wusste: Wenn sie die Bavaria verkauft, hat sie sogar noch das Geld für die Refitmaßnahmen und Instandhaltungen übrig. Noch am selben Abend sagten sie zu. Aber Kims Budget schwamm noch im Wasser. Sie konnte mit dem Eigner der Obsession einen Monat aushandeln, um in der Zeit die Bavaria zu verkaufen.
Kim stellte sie noch am selben Abend ein. Es kamen reihenweise Leute zum Besichtigen. „Das war sehr aufregend und anstrengend. Und ich hatte den Druck im Nacken, dass das Boot in vier Wochen weg sein musste“, erinnert sie sich. Es gab schließlich einen Interessenten, der segelinfiziert war und ein Boot für sich und seine Familie suchte. Ende September – zum Ablauf der Frist – übernahm er die Bavaria zu einem sehr guten Preis. Weil der Besitzer der Obsession schon eine Anzahlung haben wollte, lieh sie sich das Geld von einem Freund. Der Verkauf ging glatt und Kim war heilfroh!

Die Übernahme
Kim und Martin haben das Schiff Ende September in Bremerhaven übernommen und mit einem Freund mit Kapitänspatent nach Kiel überführt. Ein Langkieler verhält sich anders, schiffiger als die gewohnte Bavaria. „Das hältst du nicht mehr mit dem Fuß ab beim Anlegen. Die ist so schwer mit ihren 18 Tonnen, da muss man mit Technik und Motorkraft arbeiten.“ Drei Tage fuhren sie bis Kiel unter Motor. Zu Hause maunzten Kims junge Kater, die zum ersten Mal allein an Bord waren. Der alte Perkins war während der Fahrt kaum zu überhören.


Im Heimathafen angekommen, konnten sie den Liegeplatz gegen einen größeren tauschen. Eine Woche lang haben sie eingeräumt und ein bisschen renoviert, dann sind sie bei mildem Herbstwetter zum ersten Schlag auf die Ostsee aufgebrochen. „Ich wollte eigentlich gar nicht, aber Martin meinte, es ist total wichtig, dass wir vor dem Refit noch positive Erlebnisse mitnehmen.“
