Unterstützung erwünscht
Das neue, alte Schiff braucht jetzt erst mal Pflege. Einen neuen Kaminofen hat Martin, der Tischler gelernt hat, schon eingebaut. Die Holzdecke ist weiß lackiert, einen neuen Herd gibt es auch, der alte roch nach Gas. Das Bett haben sie vergrößert und die Wasserhähne ausgetauscht. Als Nächstes muss das Schiff aus dem Wasser und dann soll das Teakdeck runter. Wenn Rost darunter ist, beginnt die Arbeit erst richtig. Dann muss geschweißt werden und dafür muss die Holzvertäfelung innen abgenommen werden.


„Martin hat ja den Durchlass für den Ofen gesetzt und da sah das Deck gut aus“, meint Kim beruhigt. „Nach und nach müssen wir auch die Segel tauschen, die sind ja auch schon ein paar Tage alt, das Besansegel muss auf alle Fälle erneuert werden.“ Ein altes Schiff bedeutet eben Arbeit. „Um das Boot zu überarbeiten, brauchen wir Leute, die mit anpacken und uns unter die Arme greifen.“
Und plötzlich müssen sie sich Gedanken machen, wo sie mit dem Schiff an Land gehen. Wo ist es bezahlbar, und wer kann so ein schweres Schiff überhaupt rausnehmen? „Mit einer kleinen Nussschale kann man den Hafenmeister gegenüber mal kurz bitten, aber um das neue Boot aus dem Wasser zu heben, brauchen wir einen großen Kran. Ein Stahlschiff ist jetzt eine andere Kategorie.“
Hand in Hand
Wie oft, wenn man mit einem Partner neu zusammenzieht, gibt es zu Anfang Reibungen. Bei Kim und Martin war es nicht anders. „Wir hatten viele unterschiedliche Vorstellungen und haben über jede Kleinigkeit diskutiert, das hat das Zusammenleben an Bord erst anstrengend gemacht. Wir haben nicht bezweifelt, dass es richtig ist, aber wir mussten uns ganz neu zusammenruckeln.“
Die Enge an Bord begrenzt auch den Raum für sich selbst stärker als an Land.

„Wir haben die klassische Rollenverteilung an Bord“, gesteht Kim lachend. „Ich bin für Ordnung und Sauberkeit zuständig und Martin macht den ganzen Bau, das Grobe.“ Der Tischler hat auch schon in Bootswerften gearbeitet. Außerdem kann Kim gerade nicht schwer arbeiten, sie hat einen gebrochenen Fuß.
Pizza vor Anker
Als Erstes werden sie jetzt das Schiff aus dem Wasser heben und am Unterwasserschiff arbeiten. Dann kommt das Teakdeck dran. Dieses Jahr wollen sie gerne im Kieler Hafen bleiben. Martin und Kim arbeiten ja hier. Kim als Heilerziehungspflegerin im Baby- und Kleinkindbereich und Martin als Folierer im Bootsbereich. Beide arbeiten Teilzeit, um Zeit für das Leben an Bord zu haben.
„Wir wollen natürlich auch viel segeln und unterwegs sein. Im Sommer wollen wir nach Dänemark und dann soll es Pizza vor Anker vom Steinofen geben. Martin ist leidenschaftlicher Pizzabäcker. Wenn wir dann unsere Pizzaflagge hissen, kann man mit dem Beiboot vorbeikommen und Pizza essen.“