Hattest Du nie Heimweh?
Anfangs ja – jetzt bin ich eher froh, wenn ich weg bin. Ich treffe gern Freunde, auch alte Schulfreunde, aber am schönsten ist es, im Januar zu sagen: Ich fliege jetzt in die Karibik und steige auf ein Schiff, und in Deutschland frieren die sich den A… ab. Nicht so schlecht.
Was musst Du immer dabeihaben, auf jeder Reise?
Meine Cola. Jeder erkennt mich daran. Ich bin der Cola-Klaus. Ich habe nie gelernt, Alkohol zu trinken, aber meine Cola. Auf der Mary hatten wir letztes Jahr irgendwann keine mehr. Da habe ich mir von Amazon sechs Paletten Cola bestellt. Wurde in der Messe auf den Tisch gestellt. Haben alle gesagt: Kann nur der Klaus sein. Mein Vorteil: Die gibt es weltweit.
Bist Du im Urlaub auch auf Kreuzfahrt?
Nee. Ich kriege zwar Gutschriften, könnte also günstig bei Cunard als Gast mitfahren. Ich sage: Ich mache die ganze Zeit Kreuzfahrt, das brauche ich nicht auch noch im Urlaub!
Mit Spezialtäschchen auf den Kat
Stattdessen segelst Du Katamaran – und kochst da selbst …
Ja, ich muss ja selbst kochen auf dem Katamaran, ich habe da ja keine Philippinos dabei. Und natürlich ist es da enger, aber kein Problem mit Krängung, ein Kat verhält sich ja eher wie ein Schiff. Platz ist für zwölf Gäste, im Bug für den Skipper und für mich. Wir fahren nach Bora-Bora, auf die Seychellen, nach Noumea in Neukaledonien. Ich kann nicht alles von Deutschland mitnehmen, muss also mit dem kochen, was da ist. Es wird also viel Landestypisches gekocht, weil da finde ich eben keine Bratwurst, da muss man eben was anderes nehmen.


In der Küche von Charteryachten fehlt doch immer was …?
Ich habe natürlich in meinem Täschchen alles dabei. Wenn man als Koch fährt: Ich habe einen Koffer, der nur Küchenmaschinen und Sonstiges fasst. Mein kleines Besteck sozusagen. Stabmixer, Mixer, Vakuumiermaschine, Sous Vide Stab, eine Art Tauchsieder für Low-Temperature-Kochen. Scharfe Messer habe ich auch dabei. Gibt keine Probleme bei der Sicherheitskontrolle. Ich kann ja nachweisen, dass ich die nicht dabeihabe, um jemanden abzustechen.
Was ist die größte Panne beim Kochen an Bord?
Bei der Tour in Bora-Bora funktionierte am vierten Tag unser Water Maker nicht mehr. Ich brauche viel Wasser beim Kochen, dafür ist der Tank zu klein. Die Reparatur zog sich hin, man fragte, ob ich nicht einfach unterwegs Wasser fassen könnte. Aber in Bora-Bora kannst Du nicht jeden Tag in einen beliebigen Hafen fahren, Du hängst ja die meiste Zeit an der Boje, Du machst Mooring, mehr geht nicht. Nach ein paar Tagen war die Reparatur dann zum Glück erledigt. Und der Eigner übernahm immerhin die Spritkosten, hat uns 600 Euro gespart.
Dein schönstes Segelrevier?
Ich würde sagen: die Seychellen. Aber ich war da bisher nur mit dem großen Schiff, mit dem kleinen war ich ja noch nicht da. Bora-Bora ist auch sehr schön. Mit dem Kat war das ein Träumchen.

Was bedeutet auf dem Wasser sein für Dich?
Es ist die Freiheit. Wenn man auf dem Wasser ist, man ist im Prinzip jeden Tag woanders, ist das für mich ein bisschen Freiheit. Du gehst nicht den typischen Tagesablauf, wie jeder Mensch, wie mein Bruder, morgens zur Arbeit und vier Uhr wieder zurück, morgens wieder hin. Ich gucke vom Balkon, da ist Freiheit. Du hast das Wasser, da sind keine Grenzen. Das kommt Dir auf dem Wasser anders vor als an Land. Ich praktiziere das auch an Land, aber auf dem Wasser ist die große Freiheit da.
float: Danke für das Gespräch!
Die Queen Mary 2 fährt seit 2004 auf der Transatlantik-Route zwischen Southampton und New York. Jeden Monat findet mindestens eine Hin- und Rückreise statt. Damit erinnert die traditionsreiche britische Reederei Cunard, heute eine Tochter des Kreuzfahrt-Giganten Carnival Cruises aus den USA, an die Ära der Transatlantik-Liniendienste. Cunard und andere große Reedereien wie die deutsche Hapag und die White Star Line versuchten einander zwischen 1890 und 1970 vor allem auf der Route Mitteleuropa-New York die Kundschaft abzujagen. Das Rennen um mehr Geschwindigkeit und mehr Luxus verloren schließlich alle – gegen das Flugzeug.