„Plopp“ macht es, und der Sektkorken fliegt in hohem Bogen in das stille Wasser der Dungeness Bay. Auch das will gelernt sein, und so genießt Leos Team den romantischen Sonnenuntergang bei einem Glas Sekt. Zu feiern gibt es den Abschluss der Guss-Arbeiten in der Port Townsend Foundry: Das letzte Knie ist des 1910 gebauten Albert-Strange-Rennkutters „Tally Ho“ ist gegossen.

Die Bronzeteile haben mehr Zeit und Geld verschlungen als gedacht. Aber dafür sind die Wrangen, Bugbänder und Knie aus bestem Material gefertigt. Leo ist um einige Erfahrungen reicher und träumt von der Zukunft: Er möchte irgendwann eine eigene Holzwerft eröffnen und eine kleine Gießerei mit anschließen.
Daniels erster Guss
Die letzten drei Knie darf Daniel von der Port Townsend Foundry gießen. Sein Chef Pete Langley traut ihm die verantwortungsvolle Aufgabe nach drei Jahren Lehrzeit zu. Er ist ein gut gelaunter junger Kerl, dem man anmerkt, dass er seine Arbeit mag.


Beim ersten Guss geht noch ein Teil der flüssigen Bronze daneben. Der Tiegel ist schwer, und Daniel ist nicht gerade ein Zehnkämpfer. Ihn zu kippen hebt ihn fast aus den Schuhen. Er lernt, seine Kraft besser zu dosieren, und am Ende ist sein Meister stolz auf ihn. Auch David und Rowan aus Leos Team sind mit Elan und Spaß dabei, die letzten Gussformen mit Sand voll zu schaufeln, zu verdichten und nach dem Guss das fertige Stück auszubrechen.

Der Flieger ist zurück
Auf der Werft der Tally Ho in Sequim ist die Bootsbau-Crew inzwischen auf sieben Leute angewachsen. Neben den beiden Festangestellten Pete und Rosie und den Volunteers David und Matt ist – nach Rowan aus New York – auch Clark, der Pilot, aus Seattle zurückgekehrt. Er ist ein ruhiger Mensch und bringt seine Lebenserfahrung mit in das junge Team.
Im Hintergrund müssen die Bronze-Gussstücke noch fertig geschliffen und poliert werden. Dann kann das Vorbereiten der Planken beginnen. Erst wird der Holzplatz aufgeräumt, dann absolviert Rosie eine Spezialprüfung in Leos „Dodgy Driving School“, damit sie den eigenwilligen Hyster-Gabelstapler fahren kann. Sie macht das so gut, dass sogar Papageiendame Pancho vertrauensvoll mitfährt.

In der Herbstsonne kreischt die Hobelmaschine
Zuerst wird das Angelique-Holz für die Planken, das im Frühjahr sauber aufgestapelt abgedeckt und belüftet wurde, wieder ausgepackt. Die Jungs zerren den Dickenhobel aus der Werkstatt und hängen ihn an die Gabel, damit Rosie ihn vorsichtig an seinen Platz gegenüber dem Plankenstapel postieren kann.
Das Wetter spielt mit. In der milden Herbstsonne werden die bis zu acht Meter langen Bohlen durch den Hobel geschoben, bis sie glatt sind und die richtige Plankenstärke haben.
Pete und Clark, die Wrangen-Meister
Währenddessen sind Pete und Clark damit beschäftigt, die Bodenwrangen einzubauen. Clark zeichnet die Löcher an den Wrangen an und bohrt an der Ständer-Bohrmaschine durch die 12 mm starke Silizium-Bronze. Pete bohrt möglichst gerade durch den 30 x 30 cm starken Kielbalken. Es würde dumm aussehen, wenn die Löcher an der Seite rauslaufen. Auf der Unterseite werden die Löcher eingesenkt, damit die Muttern im Holz verschwinden.
Dann streicht Clark das Holz an den Auflageflächen mit Bleimennige ein. Er legt Teerfilz auf und setzt die Wrangen darauf. Es erfordert viele Hammerschläge, bis die 19 mm dicken Bolzen durch die Wrange und den Kiel getrieben sind. Das gibt Muckis! Das Gewinde wird zum Einschlagen mit einer Hutmutter geschützt. Dann werden oben und unten die Muttern festgezogen, fertig. Das hält für die nächsten 110 Jahre, und kein Rostfraß schädigt das Holz, wie es bei Stahlwrangen der Fall wäre.
Nieten unter erschwerten Bedingungen
Auch Leo muss hämmern. Er hat entschieden, die Knie mit unlösbaren Bronze-Nieten zu befestigen. Dazu schneidet er das 12-mm-Rundmaterial (Rod) auf die passende Länge und versieht den Niet auf einem Ende mit einem Kopf. Das ist einfach, wenn man das Material einspannen und mit dem Schweißbrenner erhitzen kann.


Schwieriger wird es, wenn direkt zwischen den Decksbalken gearbeitet wird. Hier ist kaum Platz, den Niet einzuschlagen. Geschweige denn, um zu kräftigen Hammerschlägen auszuholen, um ihn vernünftig zu vernieten. Eine offene Flamme, um die Bronze weich zu machen, würde das Holz anbrennen.
Leo hatte sich eine spezielle Halterung aus einer modifizierten Schraubzwingen zum Vernieten gebaut. Die Löcher im Knie sind eingesenkt und ohne Teerfilz hinterlegt. So ist eventuell einsickerndes Regenwasser nicht zwischen Holz und Bronze gefangen und kann keinen Rott verursachen.
Leo denkt an alles. Auch daran, dass die sichtbaren auf Hochglanz polierten Knie eine Zierde für den Innenausbau darstellen. Wieder sind zwei Wochen vorbei, und die glorreichen Sieben von der Refit-Werft haben viel geschafft.
Hunde, Papagei und Hühner haben aus diesmal wieder ihren Platz im Video bekommen, und Leo verabschiedet sich wie immer mit einem dicken Dankeschön von seiner Fan-Gemeinde.
Wer das Tally-Ho-Projekt unterstützen möchte, kann dies hier direkt tun.