Entsprechend der Hölzer, die ihm zur Verfügung stehen, macht sich Leo seinen individuellen Decksverlegeplan daraus. Wichtig ist ihm dabei, dass die einzelnen Planken nicht zu breit werden, damit sie sich nicht verziehen. Außerdem sollen die Leibhölzer sauber „straken“, und auch die Lage der Schanzstützen und Poller will bedacht sein.
Ausgehend von der längsten Planke, die vom Bug bis zum Heck durchläuft, hat er am Ende den Verlauf aller Hölzer angerissen, die das Deck der „Tally Ho“ bilden sollen – inklusive der Stöße auf den Decksbalken. Nun können die Decksplanken geschnitten werden.
Zwei starke Sampson-Pfosten
Nach so viel Designarbeit möchte Leo Sampson endlich wieder richtiges Holz in die Hand nehmen. Die Gelegenheit bietet sich schnell: Denn bevor das Deck gelegt wird, müssen noch zwei kräftige Bugpoller gebaut werden. Man nennt sie traditionell Bitts oder Samson Posts.

In Anlehnung an seinen zweiten Vornamen macht Leo „Sampson Posts“ (Sampson-Pfosten) daraus. Sie dienen der Aufnahme des Bugspriets und als solide Belegpoller für die Vorleinen. Dafür müssen sie entsprechend stark ausgelegt sein und fest mit dem Rumpf verbunden werden.
Die Bohle, die Leo braucht
Leo benutzt dafür 16/4 Zoll (etwa 10 cm) starke Weißeiche. Dieses schwere und dauerhafte Holz lässt sich gut bearbeiten und nimmt keine Flüssigkeit auf. Er hat noch Reste aus seinem Holzkauf bei dem Duke vor zwei Jahren.
Leider zeigt sich nach dem Aufschneiden und Hobeln der beiden geeigneten Stücke, dass zumindest eines davon zu viel Splintholz hat und zu sehr von Ästen durchsetzt ist. Also macht er sich auf den Weg zu seinen Freunden von Eden Saw hinter der stinkenden Papierfabrik.

Hier findet er die Bohle, die er braucht. Zurück in Port Townsend sägt, hobelt und zapft er die beiden Poller, bis sie passen. Unten im Rumpf kann er das Stück mit dem Splintholz (nachdem er die schlechten Stellen weggeschnitten hat) als Aufnahme und Verbindung zu den Bilgestringern verwenden. Um alles gut miteinander zu verbolzen, baut er sich noch einen Zugbohrer.
Dazu setzt er einen Fräskopf – mit der Schneidfläche zur Bohrmaschine hingewandt – auf eine Stange. Und lässt sie links herum laufen, damit er in den engen Raum zwischen Stringer und Außenhaut kommt. Es ist immer wieder erstaunlich, wie findig Leo ist und über welchen umfangreichen Maschinenpark er inzwischen verfügt.
So hat er am Ende aus drei Stücken Weißeiche von 10 x 18 cm Stärke eine solide Konstruktion gebaut. Diese ist in der Lage, die größten Kräfte direkt in den Schiffsrumpf einzuleiten. Über Deck ragen die Poller etwa 60 cm auf. Unter Deck laufen sie etwa einen Meter weit, bevor sie in das massive Träger-Querholz eingezapft sind. Viel präzise Bootsbau-Arbeit.
Hübscher Papagei zwischen vielen schönen Schiffen
Bei seiner Arbeit kann sich Leo über den Besuch von Papageiendame Pancho freuen. Sie sitzt stoisch auf ihrem Baum und schaut ihm zu. Man hat das Gefühl, dass beide dabei sehr glücklich sind, sich mal wieder zu sehen.
Um uns einen Eindruck von seiner neuen Umgebung zu verschaffen, zieht Leo mit der Kamera herum. Er zeigt uns, warum er sich in Port Townsend so wohl fühlt und weshalb die Umgebung ihn inspiriert. Hier ist der Travellift ständig unterwegs, und das ganze Freigelände steht voller interessanter Schiffe von der Superyacht bis zum schlichten Fischkutter. Es ist genau das richtige Ambiente für das Tally-Ho-Projekt.
Auch wenn Richard, Pete und Rowan in diesen beiden jüngsten Videos nicht vorkommen, waren sie nicht müßig. Im Hintergrund haben sie die ganze Zeit daran gearbeitet, Unterschläge und Schanzstützen zu bauen, um die Decks-Unterkonstruktion für das Plankenlegen vorzubereiten. Wir werden sehen, ob dieses Teilprojekt noch vor Weihnachten losgeht.

Für die nächsten Videos verspricht Leo, von der Arbeit seiner fleißigen Helfer zu berichten. Und er verabschiedet sich, wie zu Anfangzeiten, mit seiner gefiederten Freundin auf der Schulter: „A huge thank you to everyone who supports the Tally Ho project. Cheers, I’ll see you in a couple of weeks.“ Wie auch wir mit unserem inzwischen 85. Bericht vom Refitprojekt „Tally Ho“.
Wer Leo Sampsons Refit-Projekt unterstützen möchte, folge diesem Link.