Heute, am Montagnachmittag, um 15 Uhr geht’s los für Lennart Burke. Der 23 Jahre junge Segler aus Stralsund, der von sich selbst sagt, ? Ich gehöre auf die hohe See, tritt an zu seinem ersten transatlantischen Segel-Wettbewerb. Das Mini Transat führt von der französischen Atlantikküste in die Karibik. Start ist in Les Sables d’Olonne, wo auch die Vendée Globe ihren Ausgangs- und Zielpunkt hat.
Eigentlich sollte der Start am Sonntag sein. Doch des erwartet garstigen Wetters an der Costa de la Luz wegen haben die Organisatoren des Mini Transats den Beginn um 24 Stunden auf den frühen Nachmittag des 27. Sepembers verschoben. Das gab Lennart Burke, den wir kurz vor dem Start sprachen, die Gelegenheit, seinen 23. Geburtstag am Samstag noch in relativer Ruhe mit seinem Team zu feiern.
Die solo gesegelte Regatta über den Ozean gilt als wichtiger Schritt auf dem Karriereweg für Profisegler. float-Leserinnen und -Leser hatten im Frühsommer mit der Aktion „Support Lennart!“ einen Teil des Startgelds gesammelt.
Der Weg davor war durchaus steinig – aber nur, was die Finanzierung betraf. Nachdem durch Absage eines sicher geglauben Sponsors seine erste Kampagne in die Binsen ging, war der Einstieg der Sparkasse Vorpommern als Hauptsponsor 2019 sein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk.
Und das war gut so, denn der werdende Profisegler sagte damals zu float: „Für mich gab es keinen Plan B.“ Aber dafür jede Menge Offshore-Praxis bei Qualifikationsregatten.
Im Frühjahr 2021 war Lennart wieder in Lorient im Trainingscenter Grand Large. Die IMOCA-Yachten der Vendée Globe hatten den Hafen „La Base“ gerade verlassen, als der Stralsunder mit seiner Pogo am Haken seines Vans ankam.
Die Tage waren hart: Viermal pro Woche trainierte er für die vier Trainingsrennen auf seiner „Vorpommern“. So heißt die 6,50 m lange Pogo 3 von 2018, mit der schon Ambrogio Beccaria die letzte Mini-Transat in der Serienwertung gewann.
Auch Lennart Burke kommt mit diesem Boot bestens klar. Das hat er im letzten Jahr bei den Rennen der Les-Sables-Azores-Regatta bewiesen, wo er in der Serienwertung den dritten Platz machte und Bronze holte. Damit hat er sich souverän für das Mini-Transat 2021 über den Atlantik qualifiziert. Nun also ist es soweit – und Zeit für ein letztes Interview mit Lennart vor dem Start.
„Das unbeschreibliche Gefühl, da draußen zu sein“
Lennart, warum machst du das eigentlich?
Lennart Burke: Es ist meine Passion fürs Segeln und die See und das unbeschreibliche Gefühl für mich, da draußen zu sein, was mich antreibt. Ich habe mich immer gefragt, wie ich das langfristig machen kann, auch ein bisschen zu Hause sein. Früher war es immer neben der Schule. Aber eigentlich wollte ich länger draußen bleiben. Dann kam die Atlantiküberquerung und das war der Test für mich: Will ich wirklich länger draußen bleiben? Es war genau das Richtige. Der Beginn von allem.