Zeit für einen Rückblick auf die Anfänge des Refit-Projekts „Tally Ho“: Im Video, das auf einem Interview mit Doug Jackson basiert, erzählt Leo Sampson von sich und seinem beruflichen Background – bevor er begann, den 1910 von Albert Strange konstruierten Pilot-Cutter in Sequim im US-Staat Washington neu aufzubauen.
Als das Video im Herbst 2018 zum ersten Mal veröffentlicht wird, ist Leo erst 28 Jahre alt. Und acht davon hat er schon als Bootsbauer und Segler verbracht. Leo stammt aus Bristol, der Stadt in England mit der größten Schiffbauertradition. Seine Helden sind der Schriftsteller Douglas Adams, der schottische Komiker Billy Connolly, deren komisches Talent Leo teilt. Und es ist Joshua Slocum, der erste Einhand-Weltumsegler. Im Gespräch erzählt Leo noch einmal Tally Ho’s Geschichte und wie er zu ihr fand.
Leo hatte nie zuvor gefilmt
Vor dem ersten Besuch der „Tally Ho“ traf Leo auf einer Regatta einen Filmemacher aus Seattle, der ihm riet, das Projekt von Anfang an zu filmen. Für Leos erstes Rendezvous mit dem Fastnet-Race-Sieger von 1927 lieh er dem Bootsbauer, der noch nie gefilmt hatte, zuvor eine Kamera. Leo filmte den Besuch und brachte sich selbst den Videoschnitt bei – in der Hoffnung, dass einige Leute seine Videos anschauen und mögen würden. Dass er ein so enormes Feedback bekommen würde, hätte er niemals gedacht.
Es ist aufwändiger, als es den Anschein hat. Denn es dauert lange, bis seine Filme fertig sind. Er darf während der Arbeit nicht vergessen, seine Canon, mit der er filmt, einzuschalten. Die Akkus müssen geladen sein, und er muss das ganze Material anschließend sichten. Etwa drei Tage braucht er, um ein Video zu produzieren. Drei Tage, die er vor dem Computer sitzt.
Das frustriert ihn manchmal, weil er eigentlich lieber am Boot arbeiten würde. Aber ohne die große Community, die sein Projekt verfolgt und ihn unterstützt, kann er die Restaurierung von Tally Ho nicht realisieren. Also filmt Leo.

Wer kein Risiko eingeht, lernt weniger
Die größten Herausforderungen bisher in diesem Refit-Projekt waren sicher die Entscheidung, den Kiel zu ersetzen und den Schnürboden zu bauen. Aber die Allergrößte ist weiterhin die finanzielle Absicherung des Projekts um Tally Ho wieder zu der machen, die sie war, vielleicht sogar besser.
Fast jeder, der lange an Maschinen arbeitet, kennt das. Man ist sich sicher, dass man aufpasst. Dass man vorsichtig ist. Jeder Handgriff sitzt, man macht keine Fehler. Und dann passiert es doch. Man weiß nicht wie, kann sich nicht erinnern. Es ist meist nur der Bruchteil einer Sekunde, in der die Koordination nicht stimmte, man unaufmerksam war. Und schon ist es geschehen, so wie kurz nach dem Interview Leo. Sicher haben es viele kommen sehen. Wie er mit der Motorsäge akrobatisch die Eichenbalken sägt, wie er überhaupt so geschickt und schnell alles kann.

„Ihr könnt raten, wie ich mir seinen Finger verletzt habe“, schreibt Leo Sampson. Aber: „Es war nicht an der Säge.“ In seinem Video sagt er dazu: Wenn man kein Risiko eingeht, lernt man nicht so viel. Und wer ein Risiko eingeht, macht mehr Erfahrungen. Leo hat seine Grenzen damit besser kennengelernt. Und was macht er jetzt? Weiter mit der Arbeit, natürlich!
Wohin geht es, wenn das Schiff fertig ist?
Auf Dougs Frage, wohin es gehen soll, wenn Tally Ho fertig ist, antwortet Leo, dass sein erstes Ziel sicherlich England ist. Und sehr gerne würde Leo natürlich mit ihr am Fastnet Race teilnehmen. Und danach mit ihr um die Welt segeln.
Dies ist nun mehr als anderthalb Jahre her – noch rund zwei Jahre werden bis zur Fertigstellung des Schiffs gerechnet.seitdem sind einige Dutzend Videos entstanden, die wir auf float begleitet haben, und ein Schiff, das in neuem Glanz erstrahlt. Hier sind alle Video-Episoden des Tally-Ho-Refits, die wir auf deutsch kommentiert haben, zum Binge-Watching.
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