Gefahren wird bis in den Reiherstieg, „ganz weit in die ‚Eingeweide‘ des Hafens, oder auch bis Harburg 1. Da ist man besonders bei Ebbe schon eine ganze Zeit unterwegs“, so Bolte. Zu den anderen Terminals gibt es auch einen Hol- und Bringdienst mit dem Taxi. Was zur Zeit schwierig sei, weil es zu wenig Taxen gäbe. Auch die Ortskundeprüfungen, die eigentlich verlangt wird, sei bei vielen entfallen. „Dann suchen die.“
Hafenlotse ist nicht gleich Elblotse
Die Hafengrenze liegt bei Stromkilometer 640 am Kraftwerk Wedel/Tinsdal. Es sei, so Bolte, aber nicht zwingend so, dass dort der Elblotse aussteigen und der Hafenlotse übernehmen würde. Da sei man durchaus variabel. Bei großen Schiffen sollte man sehen, dass man so früh wie möglich, schon in Blankenese, an Bord ist, um genügend Zeit zu haben, um alles mit dem Kapitän zu besprechen: das Manöver, den Schleppereinsatz, wo machen wir den/die Schlepper fest, welche Last vertragen die Poller und Klüsen. „Oder der Fahrstuhl ist mal weg und du kommst nicht schnell genug auf die Brücke. Die Wege auf den großen Schiffen sind ja schon länger.“
Und er rechnet vor: „Die Pötte fahren immer noch mit zehn Knoten, also fünf Meter die Sekunde. Wenn du dann fünf Minuten auf den Fahrstuhl wartest, ist man schon 1.500 Meter dem Ziel näher gekommen. Dann hast du aber noch keinen Schlepper fest und noch gar nichts. Deshalb ist es gut, schon sehr rechtzeitig an Bord zu kommen.“
Freizeitkapitäne, aufgepasst!
Besonders viel los ist auf der Elbe im Sommer. Im Bereich von Airbus werden oft die Schlepper angespannt, die sehr dicht an das Schiff heranlaufen müssen. In dieser Phase sei es gerade für Freizeitskipper ratsam, reichlich Abstand zu halten, so Bolte. Da sich die Geschwindigkeit der beteiligten Fahrzeuge dabei nur wenig ändere, sei selbst in den meisten Fällen ein als „langsam” empfundenes Großschiff immer noch schneller als eine Yacht und wird diese überholen.
Außerdem hätten Containerschiffe, oft aber auch andere Typen, große tote Winkel im Vorausbereich, die nicht von der Brücke eingesehen werden könnten. „Yachten, die sich in diesem Bereich aufhalten, führen immer zu erheblicher Unruhe an Bord, besonders wenn aufgekreuzt wird, da der Lotse nicht wissen kann, wann das Segelboot auf den anderen Bug geht.“ Deshalb, so rät Bolte, sollten Wassersportler ihr UKW-Gerät eingeschaltet haben und im Hamburger Hafen auf Kanal 74 ansprechbar sein, da die Schiffe fortlaufend auf UKW 74 Positions- und Manövermeldungen abgäben.
Der lange Weg zum Ältermann
„Wer den Beruf des Lotsen als Ziel verfolgt, muss zunächst die Ausbildung zum Kapitän in der weltweiten Fahrt durchlaufen“, heißt es auf der Webseite des Bundesverbandes der See- und Hafenlotsen in Hamburg. So musste auch Götz Bolte diesen Weg gehen. Er kommt ursprünglich vom Steinhuder Meer.