Die fünfte Etappe im Ocean Race hat begonnen. Am Sonntag (21. Mai) starteten vier Teams nach Europa, nur Guyot Environnement wird sein Boot mit dem Frachter nach Europa überführen. Es war ein toller Start für Team Malizia, das mit Boris Herrmann als Skipper und Yann Eliés am Steuer das Inport-Race in Newport gewann. Beide segeln sind zum ersten Mal zusammen auf der Malizia.
Mit an Bord sind die vertrauten Gesichter von Will Harris und Rosalin Kuiper. „Die Dinge könnten für unser Team nicht besser laufen“, findet Boris Herrmann. „Die fünfte Etappe ist eine ikonische Etappe. Es wird ein ein herausfordernder Sprint über den Atlantik und dann Küstensegeln in meinen Heimatgewässern in der Ostsee.“

Das Hafenrennen war wegen schlechten Wetters von Samstag direkt vor den Start des eigentlichen Rennens verlegt. Als die Flotte zum letzten Mal durch das Ausfahrtstor fuhr, lag das Team Malizia knapp vor dem 11th Hour Racing Team, gefolgt vom Team Holcim-PRB und Biotherm. „Das fühlt sich an wie ein Neustart, wie ein brandneues Rennen“, sagte Charlie Enright, der mit seinem Team auf Platz 2 kam. Jetzt geht das Rangeln um Platz 1 mit 11th Hour da weiter, wo es beim Zieleinlauf in Newport aufgehört hatte – mal ist der eine, mal der andere vorn.
Wieder dabei ist jetzt auch wieder Team Holcim PRB. In rasender Geschwindigkeit hatten sie nach der Überführung ihrer havarierten Imoca nach Newport den Mast gestellt und sind nun wieder im Rennen. Und wie man Skipper Kevin Escoffier kennt, ist er direkt voll in den Rennmodus eingestiegen. Der Gesamtführende des Rennens hatte kaum Zeit, den neuen Mast zu testen. Er und seine Crew müssen das nun während des Rennens tun.
Vertrauen ins brandneue Rigg gewinnen
„Natürlich müssen wir in den ersten Tagen das Vertrauen in unser Rigg zurückgewinnen“, sagte Escoffier. „In nur wenigen Tagen ist es uns gelungen, ein Boot wieder in einen beeindruckenden Leistungs- und Rennzustand zu versetzen. Aber alle Boote machen Fortschritte“, gibt er zu. „Das 11th Hour Racing Team hat gerade sein Paar V2-Foils wieder eingesetzt und neue Segel aufgezogen. Das Team Malizia hat sich in der Geschwindigkeit verbessert.“

Daher, so Escoffier: „Wir müssen 100 % unseres Könnens und 100 % des Bootes abrufen, wenn wir in Aarhus gewinnen wollen. Das ist ganz normal. Es ist ein Rennen auf sehr hohem Niveau, und deshalb sind wir hier.“
Letzte Chance für einen Podiumsplatz
Für Paul Meilhat auf Biotherm könnte diese Etappe mit doppelter Punktevergabe eine letzte Chance sein, sich einen Podiumsplatz zu sichern. Mit fünf Punkten Rückstand auf die drei Erstplatzierten wäre ein Sieg auf dieser Etappe ein wichtiger Schritt, um das Blatt zu wenden.
„Hier zu sein, ein Teil dieses verrückten Abenteuers zu sein, ist schon etwas Besonderes, und wir machen es wirklich gut“, freut sich Paul Meilhat. „Außerdem sind wir nicht weit hinter den anderen, und es gibt 10 Punkte für diese Etappe zu holen!“

Nicht dabei ist auf dieser Etappe sind Guyot Environnement – Team Europe mit Benjamin Dutreux und Robert Stanjek. Nach dem Mastbruch vor der amerikanischen Küste schaffte es das Team nach Halifax in Kanada. Von dort ist die Rennyacht seit gestern ebenfalls unterwegs – mit einem Frachter nach Europa. Am 28. Mai wird das mastlose Schiff in Europa erwartet.
Hamburg oder Den Haag für den Wiedereinstieg
In welchen Hafen das Boot geht, hängt davon ab, ob eine Reparatur für Aarhus zeitlich realistisch ist. Im Gespräch sind Hamburg oder Den Haag, je nachdem, wo das Team ins Rennen wieder einsteigen kann.

Alle wünschen sich, dass es einen Restart des Guyot-Teams gibt, um zumindest beim großen Finale in Genua mit der Fünfer-Flotte ins Ziel zu gehen.
Von Newport nach Aarhus in Dänemark sind es 3.500 Seemeilen über den Atlantischen Ozean. Zwölf bis vierzehn Tage werden die Teams brauchen, um dort anzukommen. Diese Etappe zurück durch den Atlantik entspricht sehr dem Charakter der Malizia. Boris Herrmann will und könnte es gewinnen. Damit würde das Team das Rennen anführen.